Für 19:00 Uhr hatte Patrice ins E-Werk geladen. War es dem jugendlichen Publikum des Sponsors 1Live geschuldet oder wollte Patrice nach dem letzten Gig der Deutschlandtour nur schnell heim zu Mama? Vermutlich lag es am Veranstalter, der dem zahlreichen und -fähigem Publikum noch mehr als die 25 Euro für den Eintritt bei einer anschließenden Party aus der Tasche zu ziehen gedachte. Um halb acht ging es dann tatsächlich los.
Gott wohnt in der Nordstadt
Wenn ein Lied Herrlicher Morgen heißt, hört man im Normalfall schon gar nicht mehr hin und denkt: Bitte, nicht noch einer von diesen Tagesanbrüchen. Nur: Wenn Gott persönlich den Morgen zum herrlichen erklärt, muss doch was dran sein, oder? Fragen wir ihn doch einfach mal. Wir dürfen ihn auch duzen. Er heißt Boris, Boris Gott.
Masha Qrella - Unsolved Remained (Morr Music/Indigo)
Man kann Masha Qrella wohl kaum mangelnde Kreativität oder Untätigkeit vorwerfen. Bei Contriva und Mina bedient sie Gitarre, Bass und Keyboard und zuletzt verdingte sie sich als Gründungsmitglied von NM Farner. Mit ihrer neuen Soloplatte Unsolved remained knüpft sie jetzt nahtlos an ihr erstes melancholisch-eindringliches Album Luck an.
Electronicat - Voodoo Man (Disko B/Indigo)
Hinter Electronicat verbirgt sich der mittlerweile in Berlin lebende Franzose Fred Bigot, der schon mit seinem ersten bei Disko B erschienenen Album "21St Century Toy" einen wilden Ritt zwischen Psychobilly, Elektropunk und RocknRoll hingelegt hat. Geschmackssache? Auch an seinem zweiten Album Voodoo Man scheiden sich wohl die Geister.
Patrice - Nile (2005 Yo Mamas Recording Company)
Patrice ist aber auch ein Arsch. Da haut er 2003 mit den Jungs von Silly Walks das Reggaealbum raus, das jeder von ihm erwartet. Dann kommt als Vorgeschmack auf die neue Veröffentlichung Nile seine Single Soulstorm ins Radio, ein locker-leichter Skatune. Hurra! Doch nun sitzen die Kolumnisten und Kritiker der deutschen Reggaemags traurig am Tropenholzschreibtisch, tief ist die rotgelbgrüne Mütze ins Gesicht gezogen und dicke Tränen kullern in die Tasse, in der gerade ein letzter Rest jamaikanischer Blue-Mountain-Coffee vertrocknen wollte. Nile läuft im Hintergrund.....uuuhhuhuhuu...cry me a river...
Koufax im FZW Dortmund, 07. Mai 2005
Manche Geschichten sind einfach zu traurig, um erzählt zu werden... Manche von diesen wiederum fallen so kurz aus - die müssen einfach erzählt werden... So auch die kleine Geschichte von der Band Koufax und einem kleinen Konzert mit noch kleinerer Wirkung.
"Why bother at all" heißt die EP von Koufax. Zumindest die Leute von VISIONS kümmerten sich um ein leidliches Konzert der Newcomer. Vielleicht hätten sie lieber die Finger von der Band gelassen. Immerhin einige Personen lockte die gleichnamige Kümmer-Single ins FZW zur Visions-Party. Eine Vorband gabs auch - die aber so bedeutend war, dass mir einfach der Name nicht mehr einfallen will.