Der Wahnsinn hat einen Namen. Seitdem 2003 das Debüt „De-Loused In The Comatorium“ erschien heißt er The Mars Volta. Auch mit dem Zweitwerk „Frances The Mute“ hat sich wenig geändert…chaotisch, schwer fassbar und weit weg von jeder Schublade geht es weiter…
…immer noch mit der komplett wirren Symbiose aus Samba & Rock, englisch & spanisch und allem möglichen anderen Kram. Die musikalische Messlatte liegt dabei wieder dermaßen hoch, dass wohl nicht jeder Hörer mitkommen wird bzw. mitkommen will. Denn eines erfordert dieses Album auf jeden fall: Aufmerksamkeit. Jede Menge davon. Wer jedoch bereit ist, sich wirklich in diesen kosmischen Strudel musikalisch-kreativer Selbstbeweihräucherung einiger kongenialer Instrumenten-Götter ziehen zu lassen, den erwartet ein gelungener Trip durch die Gedankenwelt eines Omar Rodriguez-Lopez.
Ein absolutes Verbot ereilt nur die Skiptaste: wer die betätigt, verdirbt sich selber den Spaß an diesem Äquivalent eines Film…
Im Vergleich zum Vorgänger ist „Frances The Mute“ ruhiger ausgefallen. Weniger hektisch. Damit kommen The Mars Volta bestimmt einigen entgegen. Allerdings nur, um durch teilweise ewig lange Frickel-sounds eben diese Fassbarkeit wieder zu vernichten. Mars Volta überschreiten teilweise fast schon die Grenzen des Erträglichen, mutieren beinahe zu musikalischen Sadisten…aber eben nur beinahe. Wer sich allerdings nicht durch vier Minuten Gequake peruanischer Frösche am Anfang von „Miranda That Ghost Just Isn´t Holy Anymore“ kämpfen möchte mache bitte einen weiten Bogen um diese Silberscheibe. Allen anderen empfehle ich auf jeden Fall reinzuhören. Ob man dieses Album dann als wahnsinnig oder genial empfindet liegt im Ohr jedes einzelnen Hörers selbst. Für mich ist es letzteres: genial.
Bilder: Pressefreigabe