Faust / Nurse With Wound - Disconnected (2008 Art-Error)

Faust/NWWAuf ihrem neuen Album „Disconnected" arbeiten Faust mit Nurse With Wound zusammen, die auch als "ausdauerndste Faust-Tribute-Band" (Simon Reynolds) bezeichnet werden. Es kommt also zum spannenden Experiment: Der Fan im Studio mit seinen Idolen.

Eingespielt wurde „Disconnected" von den beiden Faust-Musikern Jean-Hervé Péron (Vocals, Bass) und Werner Diermaier (Drums) sowie von Amaury Cambuzat (Ulan Bator, Gitarre, Keys), Colin Potter (Elektronik) und Steven Stapleton von NWW (Elektronik), der das Album auch produziert hat. Keines der vier Stücke ist kürzer als 10 Minuten und die Musik klingt wie ein einziges dichtes Soundmassiv aus bizarren Geräusch- und Tonkollagen. „Lass mich" ist der krautrockigste - sprich psychedelischste - Song des Albums: Das Lied beginnt sehr rhythmisch mit Gitarre und Orgel, endet dann aber in einer Kollage aus verfremdeten Sprachfetzen (Anweisungen an den Toningenieur), Rückwärtspuren und himmlischem Dröhnen. Diese rhythmischen Momente des Album tragen deutlich die Handschrift von Faust, während das monotone Tonwabern und -dröhnen bei „Disconnected" ein typisches NWW Stilmittel ist.

Immer wieder werden auf „Disconnected" Schleifen aus verzerrte Sprachfetzen, elektronisches Gezirpe, Zischen und Dröhnen miteinander verwoben. Die Musik ist zwar reichlich wirr, aber nie ziellos. Und bei den anschwellenden Sinuskurven im Track „tu m'entends?" hat man gar das Gefühl, hier würde die manipulative Wirkung von Frequenzen auf den Körper ertestet. Dies ist anstrengend und irritierend, aber auch äußerst interessant.


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