aidan baker “scalpel“

aidan baker “scalpel“charles curtis, slowdive reduziert ("dagger"!), will oldham, ggf. auch noch nick drake (revisited).........

scheinbar ist alles lagerfeuer, was aidan baker (gitarre, violine, stimme) auf "scalpel" präsentiert; ein schon ziemlich heruntergebranntes, mitten in der nacht. die meisten schlafen schon. die, die das noch nicht tun, hängen in der stimmung zwischen abend, der nicht zu ende gehen will (oder soll) und dem morgen, der bald kommt. aber vielleicht ist sowieso längst nur noch der spielmann wach...

5 stücke zwischen 4.55 und 14.44 mit deutlichem focus auf lang, dabei langsam wie das herunterbrennende lagerfeuer. akustikgitarre als leitinstrument, teils flüsternder gesang. und auch am lagerfeuer hat aidan baker sein multitrack dabei und kann so, in den frühen morgenstunden, beim sich-selbst-zuhören, als wirklich alle anderen schlafen, noch ein paar hintergründige atmosphären ergänzen: gitarren, violine, auch ein paar ferne stimmen. und wenn aidan baker seine solo-stücke und (erst recht) sein nadja-duo gern (+ gekonnt) bis über alle gedachten grenzen hinaus voll packt und so, jeden erdenklichen leerraum nutzend, ein klangbild erzeugt, in dem sich die gegenseitig reibenden sounds zu "neuen" instrumenten verbinden, so hält er "scalpel" sehr transparent, geradezu reduziert und lässt allenfalls in den letzten minuten von "indifference" mit einem haufen von rückwärts-akustikgitarren eine ahnung seiner üblichen dichte zu.

alles in allem: aidan baker als seine höchst eigene interpretation von, sagen wir mal experimental-leonard cohen (version 2007 / 2008). und das sollte ganz bestimmt keine(n) abschrecken! im gegenteil...



schöne grüsse


n



www.aidanbaker.org