New Model Army - High (2007 Attack Attack/Rough Trade)

New model armyAuch in der dritten Dekade ihres Bestehens heißt es für New Model Army weiterhin "No rest for the wicked". Wahrscheinlich muss man den Namen der Lad-Band aus Bradford auf Parties mittlerweile beschämt flüstern, so knarztrocken und unbeeindruckt anti-modern wie auch das zehnte Studioalbum daherkommt.

Das macht aber nichts, denn erstens gehen wir nicht mehr auf Parties und zweitens ist der unprätentiöse Purismus der Band um den Mann mit der größten Zahnlücke des Musikbiz allemal angenehmer als die vermeintliche Aktualität von, sagen wir, einem abgerockten Haufen á la Fehlfarben. Da braucht niemand von Innovationen oder Experimenten schwafeln; auch tut nichts zur Sache, dass Sullivan mit Marshall Gill einen Bluesgitarristen angeheuert hat. New Model Army hört niemand, weil er Bahnbrechendes erwartet. Im Zentrum des Outputs sind und bleiben die Texte - das größte Plus und Alleinstellungsmerkmal (sagt man das so?) der Gruppe. Denn Justin Sullivan vermittelt die Explosionen in seinem Schädel mit brutaler Direktheit, mit einer rauen Poesie und fast schon Anmut, die alle Verknappungen, dodgy Rachegelüste und merkwürdigen Rückkopplungen an Politik und Gesellschaft entschuldigt. Es entstehen instantly Bilder auf Rezipientenseite, die nicht schablonenhaft starr sind, sondern lebendig und unspektakulär ehrlich. Aus den eigenen Beobachtungen und Erlebnissen werden kleinste Repräsentationen, die für etwas stehen, dass sich selbst kraft dieser Eindrücke erst formiert und zu einem Ganzen zusammensetzt. Ist es England? Who knows, fragt doch mal Morrissey...

www.newmodelarmy.org