Bibi Tanga: „...so yes, I ‘m happy that German do hip-hop.“

Viele würden einen Musiker namens Bibi Tanga sicher der Sparte Weltmusik zuordnen. Doch wer Bibi Tangas neues Album "Dunya" hört, sieht das anders. Vielleicht...Oder doch nicht?
Unruhr ergriff deshalb die Gelegenheit, Bibi Tanga einige Fragen zu Heimat, musikalischer Globalisierung und Fela Kutis Vermächtnis zu stellen.

 

Wie ich las, bist du Sohn eines afrikanischen Diplomaten. Offensichtlich haben Kinder dieser Herkunft eine große Affinität zum Musikbusiness. Kannst du das bestätigen? Gibt es Gründe dafür?
Ich denke nicht, dass meine Leidenschaft zur Musik direkt mit der diplomatischen Karriere meines Vaters verknüpft ist. Allerdings hat die Tatsache, dass ich viel reiste und in vielen Ländern lebte, sicherlich meine Aufgeschlossenheit gefördert. Doch viel mehr ist Musik eine familiäre Angelegenheit. Mein Onkel beispielsweise war ein großartiger Amateurmusiker, der Einfluss auf meine musikalische Karriere gehabt hat. 

Ich vermute, du lebst in Frankreich. Doch was ist die Zentralafrikanische Republik heute für dich? Geburtsort, Heimat, Land der Vorfahren, Inspiration?
Für mich "Africa is the future" wie Fela Kuti sagte. Die Zentralafrikanische Republik ist eine Quelle der Inspiration und die Basis meiner kulturellen Werte. Ich habe das Land beim Komponieren immer im Kopf und bin betroffen über all die Probleme dort.

Die Globalisierung macht auch vor der Musik nicht Halt. Polka wird gemixt mit HipHop, Deutsche spielen Reggae, Latin ist nicht ungewöhnlich in St. Petersburg. Heutzutage ist es schwer zu sagen, wo Musik tatsächlich herkommt. Denkst du, das ist erstrebenswert oder soll der Schuster besser bei seinen Leisten bleiben?
Das Mischen von Kultur, Musik und Blut ist essenziell. Nichts Neues entsteht, wenn immer nur die alten Formeln herunter geleiert werden. Ja wirklich, ich freue mich, wenn Deutsche HipHop machen oder Afrikaner Punkrock spielen.

Dein neues Album "Dunya" enthält afrikanisch inspirierte Songs genau wie Soul- und Funknummern. Du mixt die Stile aber nicht wirklich innerhalb eines Songs. Oder?
Ich denke schon, dass wir die Stile innerhalb der Songs gemischt haben. Die afrikanisch gesungenen Tracks haben Rhythmen, Melodien, Basslines oder Samples, die nicht grundsätzlich afrikanisch sind und die Art wie ich in den englischen Songs singe oder die Samples und Rhythmen dort haben afrikanischen Beigeschmack.

Bist du schon einmal in Deutschland aufgetreten? Steht das in naher Zukunft an?
Nee, noch nie, aber ich kann’s kaum erwarten und wird hoffentlich bald passieren.

Am 28.05.2010 in Köln ist es dann endlich passiert.

www.myspace.com/bibitanga