Nach dem Konzert im Cosmotopia standen Jens Bachmach, Robert Drakogiannakis und Alex Jezdinsky Unruhr Rede und Antwort. Und was es neben Schweiss und Pizzaschachteln sonst zu erleben gab - tretet herein...
Zunächst galt erstmal: Warten, warten, warten. "Ich such mal eben meine Bandkollegen", sagt Robert und verschwindet in die Disco-Menge. Ein paar Minuten später ging es dann los. Zusammen mit Alex geht es vorbei an der Cocktail-Bar, durch eine schwere Eisentür in die "heiligen Hallen" des Cosmo. Zwei Treppen hoch, durch einen dunklen Gang. Links ein kleines Zimmer. Jens sitzt bereits auf der Couch, Robert sitzt ihm gegenüber, ein weißes Handtuch um die Schulter gelegt. Wie nach einem Boxkampf. Was als erstes auffällt: Zahlreiche Pizza-Schachteln zieren den kleinen Wohnzimmertisch. Kohlehydrate für Hochleistungssportler.
Unruhr: Das Konzert ist geschafft. Wie fandet Ihr es denn?
Jens: Es war einfach ein super Publikum. Es war voll, es war heiß. Wir stehen auf kleine Läden: Die kriegen wir wenigstens voll (lacht).
Unruhr: Spielt ihr deswegen so häufig in Clubs, Kneipen und Bars?
Robert: In Kneipen spielen wir eigentlich nicht mehr - das war früher einmal
Jens: Uns ist es lieber, wir haben den Laden mit 200 Leuten voll, als vor einer großen, fast leeren Halle zu spielen.
Robert: Wir kriegen die Hallen halt nicht voll (lächelt)
Jens: Liegt wohl daran, dass wir im Sommer auf vielen Festivals gespielt haben. Aber es ist doch geil so: Du spürst den Schweiß des Publikums, du kannst ihn förmlich riechen .
Unruhr: Ihr zählt zu der deutschen Indie-Rock-Szene. Was haltet ihr von dieser Aussage?
Jens: Ohne Frage - es gibt gute Indie-Rock-Bands .
Alex: Vielleicht werden wir dazu gezählt, weil wir keine Charts-Band sind. Einerseits ist es ganz gut, aber wer weiß Eines Tages (lacht)
Robert: Dabei sind wir ja bei einem Major-Label - Columbia. Trotzdem sind wir unserer Linie treu geblieben. Etwas Independent sind wir weiterhin.
Jens: Das sieht man an dem EP-Format. Wir wollen Liebhaber-Stücke schaffen. Wir bemühen uns immer, unsere Sachen auch auf Vinyl raus zubringen. Und selbst wenn dabei nur eine Auflage von 500 Scheiben rauskommt.
Robert: Trotz der ganzen Single-Politik setzen wir auf EPs.
Axel: Damit hoffen wir, unsere Fans auch langfristig zu binden.
Unruhr: Passenderweise kommt ja im November Eure nächste EP raus
Jens: Genau - das ist dann unsere zweite EP. Fünf Stücke werde darauf sein - der Titeltrack "Phantome" ist auch gleichzeitig die Single. Daneben gibt es etwas ganz Besonderes für unsere Fans. Ein altbekanntes Lied wird der reinen Instrumental-Version erwachsen - eigens für die EP gibt es eine Band-Version.
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So weit, so gut. Länger will ich "Angelika Express" nicht stören. Es ist ja eigentlich auch alles gesagt. Außer: Wer ist eigentlich Paul? Darauf geben die drei eine ausführliche Antwort. Hier die Kurzform. Paul ist keine bestimmte Person, Paul ist eine Hommage an den Namen Paul - das deutsche Pop-Synonym für den Looser schlechthin.
Also geht es für mich wieder zurück, durch die dunklen Gänge, die Treppen hinunter. Hinaus in das Partytreiben. Ich stelle mich wieder an die Theke - und warte, warte, warte
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