Wünscht man sich nicht manches Mal, seine Lieblingsschuhe in 20 verschiedenen Farben zu besitzen? Oder sein Hausbier jeden Tag aus einer anderen Flasche zu trinken? Das sonntägliche Frühstücksei jedes Wochenende mit einem neuen Löffel aufzuschlagen? Ja, sicher gibt es solche Menschen! Es sind die potenziellen Käufer von One-riddim-Alben.
Das ist eine nette Spielerei im Reggae. Man nimmt einen Track, eben einen Riddim, und lässt ihn von diversen Künstlern besingen. Alle Versionen packt man auf ein Album. Fertig ist der Lack. Das ist für viele für die Bestätigung der oft zitierten Eintönigkeit des Reggae. Die Anderen halten es für die sublimste Form der Kreativität. Diesen Widerspruch wird auch das vorliegende Werk nicht auflösen. Der Shining Riddim aus dem Hause Lustre Kings ist ein moderner Roots-Riddim, digital roots von Digital Ancient und King Corrin, der unaufgeregt daher kommt mit drum & bass, ein bisschen Gitarrenschrabbelschrabbel, ein wenig Piano und Percussion. Von 17 Sängern hat man das gute Stück bearbeiten lassen, darunter bekannte Stimmen wie Lutan Fyah, Natty King und Al Pancho.
Im Allgemeinen sind One-riddim-Alben etwas für Liebhaber und Enthusiasten, im Speziellen ist dies die Shining Riddim Compilation. Es finden sich einige gelungene Versions darauf (z. B. Army: Fruits of the earth, Niyorah: Kick up), die dokumentieren, wie unterschiedlich ein Riddim ausgebaut werden kann. Es wird aber die Chance versemmelt, deutlich unterschiedliche Varianten auf CD zu versammeln. Der Riddim bleibt bei allen Tracks nahezu unverändert. Wechselnde Zugaben, beispielsweise prägnanter Hintergrundgesang oder zusätzliche Percussion werden zu selten eingesetzt. Ein knackiger Bläsersatz findet ebenfalls keine Berücksichtigung.
Seien wir ehrlich, der Shining Riddim wird nicht in die Geschichte eingehen, trotzdem muss man das Silberschnittchen nicht von der Bettkante stoßen. Mit einem bisschen Skippen kann man eine äußerst entspannte und unterhaltsame Zeit verbringen.
www.lustrekingsproductions.com/