Trainerkarussell

ImageNach der dritten Niederlage in Folge kündigt der Trainer an, dass sich einige seiner Spieler beim nächsten Mal auf der Tribüne wiederfinden werden. Der Vorstand ist nicht beunruhigt, da der Trainer die Mannschaft noch erreicht. Derzeitige Hobbygolfer und Co-Kommentatoren haben nach eigener Aussage keinerlei Kontakt zum Verein.

Nach tagelangem Cognacschwenken, Blättern in der Biographie Sepp Herbergers (aha: "11 Freunde müsst ihr sein") und Einzelgesprächen, entscheidet sich der Trainer wiederum für die gleiche Startaufstellung. Nach der Niederlage ist er sich sicher, dass die Einzelgespräche Leidenschaft und Einsatzbereitschaft geweckt haben. Der Vorstand weiß, Fußball ist keine Mathematik, meint aber trotzdem, dass sich die sportlich Verantwortlichen verrechnet haben.

Ein Sieg. Der Trainer konstatiert, sich in seiner Mannschaft nicht getäuscht zu haben. Das sowieso nur von der Öffentlichkeit herbei geredete Abstiegsgespenst sei gebannt, obwohl eigentlich nie dagewesen. Natürlich arbeite man hochkonzentriert weiter. Der Vorstand erklärt erfreut, zum richtigen Zeitpunkt seien eben deutliche Worte nötig. Man sei sich einig, den Vertrag mit dem Trainer um fünf Jahre zu verlängern. Perspektivisch gesehen, entstünde hier etwas Großes.

Der Trainer kämpft gegen den aus der 1-Spiel-Siegesserie resultierenden Schlendrian an. Aber nach solch einem Sieg müsse es auch erlaubt sein, nach oben zu schauen. Man verliert anschließend gegen den Tabellenletzten. Der Trainer beendet nun endgültig die Schonzeit. Auch der Vorstand sieht die Spieler in der Verantwortung, es gebe keine Trainerdiskussion. Man werde diesen Weg gemeinsam zu Ende gehen.

Die samstägliche Niederlage ist eindeutig die Folge der Schiedsrichterleistung, poltert der Trainer. In die gleiche Kerbe haut der Vorstand, deshalb sei es stillos, über eine Trainerentlassung zu reden. Er sehe nicht ein, sich an diesen Spekulationen zu beteiligen. Man werde sich am Sonntag zusammensetzen, intern, konstruktiv usw.

Es ist unklar, mit wem der Vorstand am Sonntag zusammensaß. Jedenfalls wird am Montag der neue Trainer der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Vorstand habe schon vor längerer Zeit festgestellt, dass das Verhältnis Trainer-Mannschaft nicht intakt sei. Mit dem Neuen stehe man schon seit Wochen in Kontakt, es sei der Wunschtrainer und genau der Richtige in dieser Situation. Der Ex-Trainer widmet sich nun erst mal seiner Familie und hat nach eigener Aussage keinen Kontakt zu anderen Vereinen.