Kompetenzzentrum Sozialarbeit Hafenstr.

BolzplatzRot-Weiss Essen hat viel Arbeit und Herzblut investiert, um das zu schaffen. Nicht das Achtelfinale im DFB-Pokal. Darum soll es gar nicht gehen. Vielmehr um den Traum des neuen Stadions anstelle der Fußball-Kultstätte aus vorgermanischen Besiedlungsphasen.

Die Erfüllung dieses Traums ist ein Stück näher gerückt, seitdem es möglich erscheint, einen Stadionneubau von den sportlichen Befindlichkeiten der Roten abzukoppeln. Schließlich war es in den letzten Jahren selbst Experten nicht möglich, die Richtung der sportlichen Entwicklung zu prognostizieren. Talfahrt oder Gipfelsturm folgten sich gegenseitig auf dem Fuß. Dementsprechend hieß es: Neues Stadion ja, neues Stadion nein.

Losgelöst von Fragen der Ligazugehörigkeit ist jetzt endlich ein Argument weit größerer Bedeutung in die Diskussion eingetreten. Ruhr 2010 braucht ein neues Stadion in Essen. Ist doch die essenzielle Ausstattung der künftigen Kulturhauptstadt in diesem Bereich durch die Arenen in Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg stark unterdurchschnittlich. Eine sportkulturelle Aufwertung durch einen Neubau an der Hafenstraße ist unbedingt von Nöten, selbst wenn Neider meinen, es sollte zunächst geklärt werden, ob der Essener Norden überhaupt zur Kulturhauptstadt zählt.

Für diejenigen, die Schwierigkeiten mit diesem klar strukturierten Argumentationsstrang haben, hat der Präsi jedoch weitere Gründe im Hempsärmel. Ein neues Stadion soll nämlich deutlich über den Sport hinausreichende Bedeutung besitzen. Sozusagen als Kompetenzzentrum Sozialarbeit für den gebeutelten Stadtteil. Eine Anlaufstelle für Nöte im familiären Bereich, zur Beantragung von Wohngeld, zur Kinderbetreuung. Der neue Sozialpartner der Bevölkerung in Zeiten schließender Kirchen, Konfession Rot-Weiss.

Das ist ein genialer Einfall. Nach kurzem Nachdenken wird jedem bewusst, welche historische Komponenente dies besitzt. Denn Rot-Weiss Essen ist eigentlich nicht die Bezeichnung eines Fußballvereins. Rot-Weiss Essen war und ist ein Zentrum für Ernährungsberatung. Darauf aufbauend kann man im neuen Stadion beispielsweise ein Spracherziehungsinstitut einrichten namens Groß-Scheiss Sprechen. Oder eine Beratungsstelle Darmflora unter der griffigen Bezeichnung Kot-Weich Lassen. Hilfe für Angehörige von Alzheimerpatienten: Not-Greis Köppen. Die notwendige Beratung zu Prostitution findet der Fragesteller unter Hoch-Preis Poppen.

Unbestritten ein tragfähiges Konzept, welches es den Geldgebern schwer macht, nein zu sagen. Der baldigen Einweihung einer Essener Arena steht damit nichts mehr im Weg.