"Fünf Minuten deutscher Straßenrap zeigen, wie am Arsch die Welt ist", bringt der Rapper Vandalismus den Zustand einer Szene auf den Punkt. Sein neues Album "Gloria & Schwefel" erschien in der letzten Woche bei Audiolith und zeigt, was deutscher Rap jenseits von Machoscheiß, Trapwolken und Autotune zu leisten imstande ist.
Die letzte Vorab-Single "Schrottplatz der Kuscheltiere" dokumentiert das noch einmal exemplarisch. Ein atmosphärisch schweres Ding mit krassen Beats, die in ein sinstres Instrumental eingebettet sind. Vandalismus' Worte sind rau, aber immer ehrlich und nachdenklich. Damit ist das Stück repräsentativ für das Album, das voll ist mit Herz und Verstand, Hooks, Punchlines und Gesang.
"Schrottplatz der Kuscheltiere" macht Lust auf das gesamte Album, das sich auch Mneschen auf den Zettel schreiben sollten, die sonst nichts mit Hip Hop am Hut haben. Das ist "Untergrund für jeden".
Für den Rezenszenten ist es wirklich erholsam, wenn er sich nicht Schwurbeleien aus den Fingern saugen muss, um einen Sound zu beschreiben. Bei Lina & Gwen braucht's kaum Worte: Das ist Techno! Insofern ist es Programm, dass ihre erste EP "Genug gelabert" heißt.
Wir im Ruhrgebiet bevorzugen eindeutig das deutlich auf der ersten Silbe betonte Soffi anstatt des eher distinguierten, auf der zweiten Silbe betonten Sophie.
Beim ersten Hören habe ich Peter Broderick eindeutig jenseits des großen Teiches verortet. Doch Peter ist erst kürzlich von London nach Irland umgezogen. Sein neues Album hört sich allerdings dermaßen nach Amerika an, dass man meinen könnte, der 33-jährige sei tief im Mittleren Westen geboren und dort musikalisch sozialisiert. Broderick nennt es Schlafzimmer-Folk-Pop, denn schließlich hat er die acht Songs im Sommer 2019 komplett im eigenen Schlafzimmer eingespielt.Erst heute erscheint "Blackberry" digital, am 30. Oktober kommt dann die CD und das Vinyl via Erased Tapes auf den Markt.