Mein Kumpel Ecki findets geil. Auf einer Tour nach Hamburg nahm er mich dankenswerterweise mit. Im gewohnt gemächlichem Tempo. Immer die Bahn vor Augen und das Schicksal im Blick. Vermutlich so, wie Olli Schulz seine Lieder schreibt.
Glaubt man der PR des Grand Hotel van Cleef, die sich in mafiöser Partnerschaft mit Intro und anderen Lobhudelern mittlerweile alles erlauben kann, dann haben wir es mit einem der größten deutschen Geschichtenerzähler dieser Zeit zu tun. Mehr noch: Olli Schulz ist der neue Bruce Springsteen, denn: auch Bruce Springsteen schrieb mit der E-Street Band The Riverals er 31 war! Ah ja. Natürlich. Verstehe. Das Alter spielt dabei eine wichtige Rolle. Äh, nur - welche?
Ein unruhr-Außenreport

Wenn der Münsteraner mal nicht von seiner 1000jährigen Liebe zum Erzbistum schwärmt, sondern mal hervorheben will, dass auch coole Sachen im Studentenghetto gehen, dann wird gerne die anrüchige Legende von der Luna Bar erzählt: Der Laden soll mal ein ehemaliger Bordell oder Strip-Club gewesen sein. Und wo früher angeblich gefi
wurde, kann man nun zu Elektrobeats tanzen oder abhängen. Als Nicht-Münsteraner ist man zunächst skeptisch, zu sehr erscheint doch einem Münster" und Bordell" ein Paradoxon zu sein.
Und es geht doch: In Zeiten in denen die Musikindustrie am Boden liegt, Tim Renner mit seinem Motor-Major-Traum scheitert und Klingeltöne als die letzte Hoffung gelten, schafft es das kleine Label Vinyl on Demand Musik erfolgreich zu veröffentlichen, die man eigentlich gar nicht vermarktet kann, da sie gänzlich unkommerziell ist. Wie so etwas geht? Mit einer klaren Labelphilosophie und geschickter Vertriebsstruktur (Stichwort Membership). Vor 2 Jahren wurde das Label von Frank Maier gegründet, mit dem Ziel vor allem altes Tapes-Material aus dem Bereich Geniale Dilletanten, Avandgarde, Wave, Industrial und Minimal und wieder zugänglich zu machen.
Er gehört zu den Archetypen musikalischen Daseins. Er widerfährt uns überall dort, wo das Saiten zupfende Handwerk seine flitzefingrigen oder bratenden Rhythmusbretter in den Äther nagelt. Er begegnet uns oft in Form so genannter Coverbands, die vor allem eines beherrschen: Den Musikgeschmack der meisten 30- bis 50-jährigen Bankangestellten, Versicherungsvertreter, Berufspolizisten, Verwaltungsangestellten und besonders perfide, weil jugendgefährdend der Lehrer, die durch so zünftige Heroen wie Status Quo, Gary Moore, Bryan Adams, Bon Jovi oder Benjamin Blümchen sozialisiert wurden.