Secret Discovery - Way to Salvation (1989)

Image1990 sah ich Secret Discovery das erste Mal live. Das Konzert fand im Cult (damals noch in Werl) statt, genauer gesagt irgendwo an einer Bundesstraße im Nichts. Eigentlich wollte ich Shock Therapy sehen, doch daraus wurde nichts. Bevor die Band zu später Stunde die Bühne enterte, saß ich schon im Auto und wurde wohlbehütet nach Hause gebracht. Ja, ja, das war kein Punkrock, sondern ganz bitter! Was blieb war der Mythos Shock Therapy (Itchy McGormick...) und diese grandiose Vorgruppe: Secret Discovery aus Bochum.

Selbst nach 14 Jahren bin ich immer noch schwer beeindruckt von dem Gitarristen, der es das ganze Konzert über schaffte mit einer Zigarette nach der anderen im Mund Gitarre zu spielen und dies nur unterbrach, um zwischen den Liedern Bier zu trinken. So hatte ich mir Rock´n´Roll vorgestellt! Nach dem Konzert kaufte ich mir einen Aufkleber, der daraufhin mein Fahrrad schmückte. Die Band war nun mein cooler Szenetipp. Ein halbes Jahr später erstand ich das Debüt "Way to Salvation" (damals in einer 500er Auflage erschienen). Das Konzert versprach nicht zuviel. Der Sound der Platte wird durch einen druckvollen punkigen Wave-Rock geprägt mit Drumbox, gelegentlichen Metallriffs und Synthies. Der Songaufbau erfüllte damals all meine Erwartungen an einen guten Wave-Song: Düsteres Intro, ein schrecklicher Schrei und ab dafür - druckvolle Gitarren, coole Vocals (oder auch Ätzgesang) und viel Pathos. Typische Beispiele sind "Try to live" sowie "Down to hell". Das Album beginnt mit dem Goth-Track "Endless Grey" mit Fields of the Nephilim-Vocals und harten Metallgitarren. Im Nachhinein der Song, der am deutlichsten die spätere Gothic-Metal Phase der Band andeutete. Einer der Höhepunkte ist sicherlich "Try to Live" mit sphärischen Synthieflächen, Metallriffs (ich hasse Metallgitarren, aber nicht bei diesem Lied), treibender Drumbox und einem hymnischen Refrain. Der Kracher in "frustrierten Kreisen", war jedoch das Stück "Zerstörer", einem Pogo-Lied mit Agrolyrik und einem schrecklichen Gitarrensolo. Der Text ist eigentlich sehr platt, damals war das egal - Hauptsache krass. Später sahen die Brüder Falk und Kai Hoffman aus wie He-Man und der Gesang war nur noch Carl McCoy-mäßig künstlich und dunkel. Die Band verschrieb sich konsequent der Mischung und Gothic und Metall - mit einigem Erfolg. Aber so charmant und frisch wie auf ihrem Debüt klangen sie meiner Meinung nach nicht mehr und so bleibt es unverständlich, dass die LP in der Diskographie auf der offiziellen Band-Homepage verschwiegen wird. Mein Fahrrad wurde übrigens geklaut, wahrscheinlich wegen des Aufklebers.

www.secret-discovery.de