Die jamaikanische Produzentenpraxis, Grundgerüste der Songs - sogenannte Riddims - von diversen Gesangsartisten mehrfach nutzen zu lassen, ist wesentlicher Bestandteil der insularen Musikkultur und gemeinhin Hort der Kreativität. Manches Mal ist es allerdings Verschleierung mangelnder Produktivität oder Ausdruck pfiffiger Effizienz. Producer Brotherman manövrierte nahezu unmerklich in letztere Richtung, hat aber rechtzeitig die Kurve gekriegt.
Denn auf Ras Myrhdaks (sprich anglophon: Murdoch) Debütalbum gibt es endlich neue Riddims des Wahlkanaren Brotherman zu hören. Riddims wie 2drop, Rammi oder Spanna haben es gottseidank in sich und bestätigen Brothermans Ruf als hervorragender Rootsproduzent. Auf seine erfahrenen, erfolgreichen Gäule (Wadada, Upside down, Summerfield) setzt er zwar weiterhin, doch zumindest wirft er ihnen frische Decken in Form neuer Mixes über.
Zusammen ergibt das ein Album, das sich überwiegend dem Trend des One-drop-revivals hingibt, der Nummer 10 im Allstar-Team der Reggaespielarten. Passend sitzt mit Leroy Horsemouth Wallace überwiegend ein Schlagzeuger hinter den Trommeln, der bereits vor 30 Jahren diesen Stil aus dem eff-eff beherrschte und nichts verlernt hat. Dass die CD jedoch weder in Epi- noch in Agonie steckenbleibt, beweist ein Tune wie Global warning (oder Global warming?, ist ja augenblicklich auch in).
Ras Myrhdaks Bearbeitung der Riddims hält der Grundlage qualitativ stand. Der 30-jährige Jamaikaner war Ende vergangener Dekade schon einmal im Geschäft, verzog sich jedoch plötzlich aus den Studios. Zur Erklärung wird uns eine Gangsta-Verschwörungs-aber-Jah-hat-mir-geholfen-Geschichte serviert. Glauben wir's, denn fehlendes Potenzial kann nicht die Ursache des Verschwindens vom Reggaeradar gewesen sein. Der Ras präsentiert stimmliche Qualitäten und Styles, die den Größen des Sinjaybusiness' keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben müssen, sieht man mal von seinen Ausflügen ins stimmliche Eunuchentum ab.
So ist Prince of fyah ein heißes Eisen aus der Schmiede Minor7Flat5, sein Geld wert und eine Empfehlung an die Anhänger modernen Roots.
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