The Victorian English Gentlemens Club (2006 Fantastic Plastic Records)

Killaaaa !!!Schon der Name der Band mutet etwas merkwürdig an, wenn man bedenkt, dass die Band gebildet wird aus einem Herrn mit Gitarre unterstützt von zwei Damen an Bass und Schlagzeug, die auch noch alle drei singen. Und genauso herrlich schräg wie diese Idee ist auch ihre Musik. Mein erster Gedanke war: “Schön, dass es so etwas abseits des Mainstream gibt.“ Die drei experimentieren auf dem selbstbetitelten Album viel mit gesanglichen Variationen und holen jede Menge aus der schlichten Besetzung heraus. Manch einem mag aber das Konzept des Unkonventionellen bisweilen auch ein wenig übertrieben verfolgt werden – also nichts für schwache Nerven…

Wer immer dieser Mann ist, der im ersten Song „The tales of Hermit Mark“ besungen wird, er wird sich unglaublich geehrt fühlen durch diese Ode oder im Grabe umdrehen – je nach Geschmack und Lebensabschnitt. Es ist unglaublich, wie Adam Taylor seine Stimme dabei einsetzt um immer wieder das Wort „Killer“ in die Gehörgänge zu spiralisieren. Da dem bescheidenen Booklet leider keine Texte begefügt sind, ist es mit der weiteren Interpretation dann etwas schwieriger. Allein die Songliste lässt aber textlich schon auf unkonventionelle Gebiete und obskure, surrealistische Ansätze schließen, z.B. „My son spells backwards“ oder „Under the yews“ (Anm.: Unter den Eiben)?!

Diese Band hat mit Klängen, die an Größen wie The Cure mit schrägen Disharmonien oder etwas kurz davor, B 52s mit treibenden Gitarren, aber in total abgedreht oder Pixies mit irren Bassläufen erinnern, ein enormes Potential aufzuweisen.

Die drei, die sich in Cardiff zusammenfanden, weil es an der See liegt, um festzustellen, dass dem nicht so ist, haben bereits einzeln (z.B. Adam an einer Kunstakademie) vorher schon erfahren, wie es sich anfühlt, als Rebellen gesehen zu werden und diese Rolle setzen sie nun musikalisch überzeugend unausweichlich um. Wer nicht langweilig, spießig und konventionell sein will, der sollte das genau so machen oder sich diese CD besorgen, denn damit holt man sich ein Stück Schrägheit in die eigene Welt.

 

VÖ für die CD: 27. Oktober 2006

http://www.thevictorianenglishgentlemensclub.co.uk

http://www.myspace.com/thevictorianenglishgentlemensclub

-Lady Reason-