boris „präparat“

BORIS praparat kleinallgemeiner tenor: irgendwie auf dem absteigenden ast. und jetzt: „präparat". und die vielfalt in einheit. aber von vorn: wenn die japanischen boris ein nicht ganz einfaches (mehr oder minder) deutsches wort zum titel der neuen lp machen, kann das doch nur heißen, dass dieses für sie irgendwie witzig klingt oder dass sie die bedeutung des begriffs für die thematik der platte durch die wahl als titel ganz besonders betonen wollen. da ich einfache lösungen mag aber nicht zu einfache, vermute ich einfach letzteres. zumal es auch wie geradezu perfekt passt. zur erinnerung: unter den verschiedenen bedeutungen des worts „präparat" ist auch die, die für das herausarbeiten von etwas (kleineren, von details) aus etwas (größerem, ganzen) steht...

 

auf der gleichnamigen lp (vinyl only) präparieren boris folgerichtig beispiele für die unterschiedlichen facetten ihres gesamten soundspektrums heraus. die vö als spiegel der möglichkeiten und zwar nicht der einen, die zum zeitpunkt der aufnahme das mass der dinge ist, sondern all derer möglichkeiten (plus ihrer variationen), die die band bis zum zeitpunkt der aufnahme erforscht hat (ohne die exzessiven clubsounds des „new album"; danke). und das in einer art, die wie eine reise durch ineinandergreifende stationen wirkt und zu keinem zeitpunkt wie das aneinanderreihen von individuen, die sonst nichts miteinander zu tun haben... heisst / meint: obwohl die bandbreite von leichten und intimen, sehr zurückhaltenden stücken bis hin zu geradezu fragmentiert-kaputten noisebrocken reicht, stellt sich eigentlich zu keiner zeit das gefühl ein, einer bloßen kompilation zuzuhören. auch wenn ich diesen eindruck jetzt nicht wirklich erklären kann. aber auch in diesem zusammenhang, zur erinnerung: bereits „altar", die zusammenarbeit mit sunn o))) war (für viele wohl überraschend) durch ein weites spektrum von verhalten bis brachial bestimmt (wenn auch noch ohne den von boris zu dieser zeit in dieser stärke noch nicht entdeckten pop-faktor). und trotzdem eine einheit. nun, mit blick auf „präprat", vielleicht schaffen es boris jetzt besser als bei den letzten platten (oder wollen jetzt einfach?), ihre popanwandlungen als teil des sounds in (einige) stücke zu integrieren, statt (allzu) plakativ in den vordergrund zu stellen. dazu passt auch, dass wata auf „präparat" wiederum keyboards einbringt (und spielt), diese aber nur weit im hintergrund stattfinden, zur abrundung. und: der gesamtsound ist, unabhängig der einzelnen stücke und ihrer klangästhetik, wieder intimer; das tendenziell stadionmässige von einigen der zuletzt gehörten rocktracks findet hier nicht statt. gerade das überbrachiale „method of error" klingt z.b. bei aller nihilistischen härte so, als ob die band in deinem (kleinen) wohnzimmer spielt (dito bei dem kaum minder harten „canvas" / „maeve").
die gratwanderung zwischen kompilation und einheit wird dann auch durch das artwork getragen: vorn noch eine schwarzdüstere struktur ohne jede weitere beschriftung, werden auf dem backcover die titelnamen in jeweils eigener typografie dargestellt; plus, für alle, die bis dahin noch nicht darauf gekommen sind, der schattenriss eines mikroskops.

 

schöne grüße

N

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