nadja + vampillia „the primitive world“

nadja_vampillia_the_primitive_world_kleineine weitere kollaboration; dieses mal mit vampillia aus japan, einem bis zu 10-köpfigen kollektiv mit mehreren sängern, drummern, gitarristen, piano etc. etc.


insofern: gar nicht so einfach zu sagen, wer was gespielt hat; erstaunlich aber und das ein weiteres mal im rahmen von nadja-kollaborationen: wie stark es dennoch nach nadja klingt. wieso setzt sich deren trademarksound (fast) immer so eindeutig identifizierbar durch? ist dieser sound auch für die kollaborateure so anziehend, dass sie geradezu freudig freiwillig in diese richtung gehen? ehrlicherweise sollte man in bezug auf die sich selbst als „brutal orchestra“ bezeichnenden vampillia aber feststellen, dass sie mit ihren soundvorstellungen zumindest stellenweise im gleichen terrain agieren (auf der vampillia veröffentlichung „alchemic heart“ z.b.) während andere veröffentlichungen weitaus stärker im japanischen avantgarde verhaftet sind... und da gelten in bezug auf ereignisse pro sekunde und die damit verbundene frage, wieviel ideen in einen track passen ja teilweise ganz andere regeln...

„the primitive world“ beginnt mit einem fast süßlichen und fast ebenso überbetont akzentuierten pianothema, das das gesamte, introhaft kurze „shining“ bestimmt und direkt in „northern lights“ überleitet, das collagenhaft akustikgitarre, pianothema und vollen bandeinsatz mehrfach abwechselt und so die hörer nahezu in ein wechselbad der gefühle stürzt... interessanterweise ohne den track / song (tiefeingebetteter gesang, von wem auch immer, ist ebenfalls zu hören) dabei zerfallen zu lassen... dasfolgende, überlange „icelight“ stellt dann so etwas wie den kern des albums dar und klingt so sehr nach nadja, als wenn hier keinerlei zutaten anderer künstler beteiligt wären, während das folgende, dronig / experimentelle „anesthetic depth“ mit seiner dunkel abwartenden atmosphäre und den sich langsam aufbauenden fetzen von feedbacks und drumloops zwar zumindest den raum andeutet, den vampillia gefüllt haben mögen, der soundlichen „allmacht“ von nadja aber nicht entscheidend neues dagegenstellt. „call from eternity“ beschliesst dieses rätselhafte kollaborationsalbum dann ebenso wie es begann, mit einem freigestellten pianothema.

kollaboration bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass zweifelsfrei erhörbar sein muss, wer von den beteiligten welche zutaten eingebracht hat; im vordergrund einer erwartung an kollaborationen steht möglicherweise eher die frage, wie die unterschiedlichen künstler ihre jeweils individuelle arbeit innerhalb der zusammenarbeit einbringen und welche summe daraus entsteht, die mehr ist als die ihrer teile... im fall von „the primitive world“ manifestiert sich diese summe möglicherweise am ehesten mit „northern lights“, während die weiteren beiträge fast wie ein split-album klingen... damit es nicht falsch verstanden wird: ein durchaus sehr lohnenswertes (nadja / vampillia split-) album; mit neuen variationen grindigen riffings (und vielleicht sind da vampillia ja auch dabei doch nicht ganz unbeteiligt; wer weis).

schöne grüße

N

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