Alice Russell - To dust

alicerussell_todustNatürlich hätte Alice Russell Bonds Titeltrack zu Skyfall an Stelle von Adele einsingen können. Und sicherlich könnte die Britin die Rolle der Winehouse in einem zukünftigen Biopic übernehmen.

Alice Russell gehört nämlich zu den soulsingenden Engländerinnen, die uns in Bataillonsstärke seit einigen Jahren ständig begegnen. Doch die zierliche Blonde schafft es seit Längerem, ein wenig Eigenständigkeit zu bewahren. Und so atmet auch ihr neues Album „To dust“ trotz allem Retrocharme immer noch ein wenig den Geist von Tru Thoughts Records, dem feinen Soullabel aus Brighton. Obwohl sich Russell bereits vor Jahren von diesem verabschiedete.

Es überrascht daher nicht, dass die ersten Takte des Titeltracks an Belleruche erinnern, diesem anderen guten Gaul aus dem Stall Tru Thoughts. Doch auch die übrigen Stücke auf „To dust“ müssen belobigt werden. Nicht weil sie so schön an vergangene Zeiten erinnern, sondern weil die 14 Songs einen Weg weisen, die Klippen des Mainstream gekonnt zu umschiffen, aber die Strömung sehr gewinnbringend ausnutzen. Allein die Spielereien mit Bass drum und Snare auf der Singleauskopplung „Heartbreaker“ sind das Zuhören wert. Genau wie das Piano auf "Citizens" und die Interludes, die keine Lückenfüller sind. Eher kleine Perlen, aus denen manch Anderer komplette Songs entwickelt hätte („“Drinking song Interlude“).

Alice Russell und ihr Haus- und Hofproduzent Alex Cowan aka TM Juke haben es mit „To dust“ hinbekommen, ein neues Kapitel zu schreiben, ein Apokryph zum Buche Soul. Hallelujah!

 

Erscheinung: 2013 (22.02.)
Label: Differ-ant Rec.
www.alicerussell.com