yellow6 “in time this too will fade”

yellow6_in_time_this_too_will_fadejon attwood aka yellow6 reiht sich nicht in die reihen der drone-affinen one-man-guitar-bands, baut keine düsteren, in sich bewegenden, aneinander reibenden dronewolken oder distortionberge...


oder soll man sagen: nicht mehr? im gegensatz zu “in time this too will fade” mit seiner umarmenden, faszinierenden melodiösität und einem in der vermittelten atmosphäre (zumindest für mich, trotz der elektrischen instrumente, trotz looper + co) irgendwie fast folkig-luftigen charakter ist das 1998'er debüt „perception received/milestone“ (als 7“ auf enraptured) ein an den gehörgängen kratzender shoegazer-blueprint, auch wenn jon attwood's haltung zur melodie bereits damals durchscheint. aber, wie es manchmal so ist: der kontakt ging nach dieser ersten 7“ verloren und die folgenden unmengen an cdr-vös an mir vorbei. bis vor kurzem eine vö auf basses frequences („death“, mit thisquietarmy) und, fast zeitgleich, auf tonefloat's c-serie die erinnerung wiederbrachte. und die neugierde.

und gleich #1 der drei ohne namen bleibenden (oder werden die namen nur verschwiegen?) stücke ist eines dieser statuenhaften stücke, wie gemacht für heavy-rotation ohne zeitbeschränkung: schon nach wenigen minuten wirkt die repetetive hauptmelodie überhaupt nicht mehr wie ein sich wiederholendes muster, scheint ständig neues zu versprechen oder schafft es einfach, den erinnerungsspeicher immer wieder aufs neue zu leeren und alles leben außerhalb der konzentration auf dieses stück auszuschalten. und hält für das ende genau das in der hinterhand, was wenige zeilen zuvor noch als relikt der vergangenheit für heute ausgeblendet schien: eine schleifende schicht aus verzerrung, die sich unter das stück schiebt und den offenen himmel von kurz zuvor in einer art kontrastiert wie es nur ein gewitter am horizont kann, das seine ganze brutalität entlädt, ohne den standort des betrachters je zu erreichen. perfekt auch der spinetthafte ausklang; allein schon dieses stück ist die ganze platte wert...

seite 2 führt diese atmosphäre weiter; mit einem track, der in seiner harmonischen struktur eine art ambivalente haltung zwischen stillstand und aufbruch besitzt, dessen loopgerüst aber wiederum seine eigene herkunft geschickt bemänteln kann... der abschluss als melancholisch wegdriftendes, schlingern, focussiert auf ein paar einzelne, säulenhafte akkorde und den schimmer von tremolo... wow.

schöne grüße

N

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