Keane - Hopes and Fears

 "Die erste Rockband ohne Gitarre" - unter diesem bedeutungsschwangeren Titel firmieren die Briten "Keane" seit Mai durch Presse- und Promo-Kanäle. Rock ohne Gitarren? Geht das denn überhaupt? Ganz klar NEIN. Aber das macht auch nix.

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Die CD "Hopes and fears" hat mittlerweile einen festen Platz bei mir gefunden - steht quasi auf Heavy Rotation. Einzig die Single "Everybody´s changing" kann ich nicht mehr hören. Totgenudelt in Radio und TV. Und es gibt soviel bessere Stücke auf der Platte: Schon fast symphonisch spielt sich der End-Track "Bedshaped" hoch. "Somewhere only we know" fängt vorsichtig, leise an. Dann steigert sich das Lied in den Refrain - und zum Schluss erreicht es einen fulminanten, emotionalen Höhepunkt. Nur um so zu enden, wie der Song anfing. Leise, ganz vorsichtig. Generell: Die Kunst des Spannungs-Aufbaus in den Liedern kann sich sehen lassen.

Rock sucht der geneigte Hörer hier vergebens. Mehr eine balladeske Scheibe. Wunderschöne Melodien, gute Stimme, poetische (das gibt es tatsächlich noch) Texte. Fast schon "Pop". Aber mal ganz ehrlich: Wenn Pop sich immer so handwerklich ausgefeilt und mit derart gutem Songwriting auszeichnen würde - die Welt wäre gerettet. Keine Kriege mehr, Hunger ade… Ich schweife etwas ab. Das liegt daran, dass ich gerade wieder Keanes Erstlings-Werk höre. Die CD macht einfach - es ist schwer auszudrücken - ruhig, positiv gestimmt. Damit zeigt sich aber auch das größte Manko der Silberscheibe. Sie ist eine der typischen CDs, die stark von der aktuellen Gefühlslage des Hörers abhängen. Aggressionen sollte man besser bei Pantera und Co. abarbeiten, Partystimmung kommt mit Keane ebenfalls nicht auf. Ok - das wird bei fast allen Platten so ähnlich sein. Bei Keane ist es aber extrem. Dennoch: Ein kleines Meisterwerk der ruhigen Musik. Für "Coldplay"-Kenner mehr als zu empfehlen.

-mh-

Links:
www.keanemusic.com/