michael northam „suhina“

michael northam „suhina“im grunde verraten die separat beigelegten liner-notes alles: zum konzept, dem umsetzungsverfahren, dem werdegang. und diese offenheit in der beschreibung tritt in der vorstellung ein ganzes mysterium an erwartungen los, schafft es, eine besondere platte in aussicht zu stellen.

aber, fangen wir ganz von vorn an; zunächst: ein cover von rohini devasher, x-fach collagiert und trotzdem konkretheit versprechend, mit der andeutung von verfall als teil des naturkreislaufs. und mit der option, die scheinbare klarheit der aussage mit jedem genaueren hinsehen immer wieder / immer weiter zu verlieren; ein perfektes paradoxon.

und paradoxie ist auch ein thema, das sich in der musik wiederspiegelt: die einfachheit der idee, „suhina" (finnisch für den klang, den der wind beim durchstreifen der baumkronen im wald macht) als momentaufnahme zu konservieren und dann doch über mehrere jahre, diese grundidee immer präsent, der versuch diese (vermeintlich) leichte aufgabe zu realisieren: mit der erkenntnis, dass tatsächliche 1:1 feldrecordings (losgelöst vom ort ihres entstehens) hier nicht die einmal erlebte kraft erinnern können, hat sich michael northam nicht weniger als drei jahre immer wieder mit „suhina" befasst, ist dabei von belgien, slovenien und frankreich bis nach indien gereist, um (letztendlich) „trough" und „within" fertigzustellen, zwei über weite strecken fragile gewebe aus fieldrecordings, flöten und keyboard, im ergebnis jedoch fern vom konkret hörbaren instrument, statt dessen eine geisterhafte, changierende atmosphäre der unwirklichkeit, die aus der schichtung mit ihren zig facetten von nah (am hörer) und ganz hinten im hörraum resultiert. scheinbar so einfach, entziehen sich beide stücke dadurch der greifbarkeit und offerieren bei jedem hören neue ebenen, ganz davon abhängig, welchen pfad man seine ohren gehen lässt. drone? ambient? geräuschmusik?
so wie der wind im wald: von allem etwas / zugleich.


schöne grüße

n

ps: super vinyl qualität, der zartheit und tiefe von „suhina" angemessen.

psps: gegen ende frischt der wind auch was auf.

pspsps: wer sich an die „hsheal" von taiga erinnert... so ähnlich der klang.

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