Calaveras – Calaveras (Sweet Home Records/Poor Dog)

CalaverasWas soll man von einer Platte halten, die beginnt wie ein Italo-Western? Mit Wüstengeräuschkulisse, dreckigen Bandidos, mutigen, aber am Ende toten Farmern und natürlich auch unschuldigen Frauen mexikanischen Geblüts. Danach klingt gut die Hälfte so, als hätte Sergio Leone noch ein paar alte Kompositionen ausgegraben und mit einer neuen Band aus Chemnitz, dem Mexiko des Ostens, neu aufgenommen.

Dazu kommen ein paar gefällige Country, Folk und Blues-Sounds, die mitunter tatsächlich unter die Haut gehen. Das liegt vor allem an der abgründigen, geradezu canyonhaften Stimme von Sebastian Mansch.

Nach dem ersten Ironieverdacht und unausweichlichen Irritationen stellt sich so etwas wie Bewunderung ein: Das ist artifizielle Musik in konsequentester Manier - gegen alle aktuellen Gehörgewohnheiten und irgendwie ja auch langweiligen Hypes. Man glaubt eigentlich bis zum Schluss nicht, das die das wirklich ernst meinen. Ist aber auch nicht mehr wichtig, weil man bei einigen Stücken schon mehrfach auf Repeat gedrückt hat, während man gemächlich durch Deutschlands Westen reitet und den Autobahn-Desperados in Botox-BMWs breitbeinig und mit Zigarillo im Mundwinkel die gekühlte Schulter zeigt. Calaveras hören ist wie Cowboy spielen, also gut.

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