Ahoar - Between rivers (2007 Heaven & Earth)

Zwischen Euphrat und RheinDiese Platte ist das Betreten einer Moschee aus menschenüberfüllter Straße mitten in Kairo. Auf einmal ist es so ruhig.

Ahoars Musik ist Urlaub für klingeltongequälte, podcastverseuchte und grillengezirpentwöhnte Ohren, sofern diese Ohren ihre Urlaubsbedürftigkeit erkannt haben. Dann erwarten sie sehr, sehr, sehr entspannte Sounds von einem Sänger und Perkussionisten, einem Djoze-Spieler, einem Kontrabassisten und einem Jazzpianisten. Es ist die Verknüpfung von irakischer Maqam-Musik und westlichem Jazz, die Ahoar kreiiert und damit bereits den Preis für Weltmusik aus Deutschland 2007 abgesahnt haben. Allerdings muss man schon Maqam-Experte sein, um sich selbst nicht zu fragen, wie Maqam ohne Jazz klingen mag. Es ist diese arabische Kniegeige Djoze, die uns durch das Machwerk geleitet, nur sehr zurückhaltend begleitet von Klavier, Bass, Gesang und Percussion. Ahoar nimmt für sich in Anspruch, eine Reduktion auf das musikalisch und ästhetisch Allernotwendigste zu betreiben.


Fela Kuti hat hinsichtlich seines Afro-Jazz' mal den Rat gegeben: "...and you Non-Africans, open your mind..." Ähnliches ist unerlässlich für den Genuss von Between rivers. Die Ohren müssen reif sein, das Bewusstsein geschärft, dann wird man eintauchen können in maqameske Klanggebilde à la Ahoar. Denn mangelhafte Ausbildung dieser Grundhaltung führt dazu, dass man Between rivers für unsägliches Orientgedudel mit nervendem Muezzinsingsang hält.


www.ahoar.de