Man wünschte sich, guter Freund von Bunny Wailer zu sein. Man könnte dick tun, großsprechen, prahlen, Partygäste nerven. Sicher. Doch das Wichtigste wäre, den Arm um Bunnys Schulter zu legen und freundschaftlich zu raten: Bunny, alter Freund, lass mal stecken...
Der 63-jährige hat neulich sein neues Album Rub-a-dub vorgelegt, von dem man eigentlich nicht so recht weiß, ob es tatsächlich neu ist. Es hört sich jedenfalls nicht so an. Es ist Musik, die sich anhört, als hätte sie Bunny Wailer bereits vor 20 Jahren produziert. Das ist grundsätzlich nicht zu verteufeln. Zu klingen wie damals, ist schließlich derzeit en vogue. Die sleevenotes von Rub-a-dub wollen vermitteln, es stecke System hinter Wailers Schaffen: ...the tracks that are compiled so as to conceptualize Jamaica's original dancehall style,.... Leider scheint Rub-a-dub eher Bunny Wailers Mangel an Kreativität zu konzeptionalisieren. Hier geht es nicht darum, aus gutem Altem vielleicht noch besseres Neues zu machen, sondern bewährtes Altes reflektionslos zu wiederholen. ...a reminder of how Jamaicans were entertained...Platten werden nicht schimmelig, Herr Wailer. Zur Erinnerung ist es ausreichend, altes Vinyl auf den Teller zu legen.
Die Krone der Ideenlosigkeit ist das Verwursten alter Klassiker auf Rub-a-dub in überflüssiger Bearbeitung. Stücke wie Toughest, Stir it up und Dancing shoes in Versionen, die eigentlich nur traurig machen. Das muss nicht sein.
Nein, Bunny Wailer tut sich mit seiner neuesten Veröffentlichung keinen Gefallen. Es ist lieblos, derart mit seinen Erinnerungen umzugehen. Da hebt sich das Album-Design ebenfalls überhaupt nicht ab. Fast schön lächerlich, in diesem Zusammenhang von art work zu sprechen.
Wirklich lieber Bunny, dir ist die Ehre zuteil, vor 31 Jahren das vermutlich beste Roots-Album aller Zeiten gemacht zu haben. Man kann kaum glauben, dass Blackheart man irgendwann von dieser Spitzenposition verdrängt wird. Doch mit deinem nächsten Album warte bis dir etwas wirklich Gutes einfällt.
Bunny Wailer bei myspace