Rummelsnuff im T5, Duisburg, 14/05/2009

ImageLetztes Jahr war Rummelsnuff der Freak des Feuilletons, wurde staunend herumgereicht und dank Indie-Leitmagazinen wie Intro oder Spex raus aus der EBM-Elektro-Ecke und rein ins Hipster-Geblitze von Festivals wie Melt! oder auch Juicy Beats geholt. Nur wirkte der Käpt´n trotz seines Rufs live “ein Muss zu sein” auf diesen großen Bühnen vor dem Indie-Hornbrillen-Publikum seltsam schüchtern und das trotz seiner Muskelbullen-Präsenz. Am Donnerstag im kleinen autonomen Zentrum T5, zwischen Volxküche, Hansa Pils, DIY-Dilletatismus (Vorgruppe Sender Gleiwitz, klangen wie Alexander von Borsig 1981) und unruhr.de, war davon nichts zu spüren, da war Oberpöbel in Duisburg.

Bepackt mit Muskeln wie ein Gebirge enterte der Käpt´n die Bühne, auf dem Kopf endlich wieder seine gehörnte Mütze aus Reifengummi und los ging es mit dem krachenden Opener “Mongoloid”, mit dem er die glotzenden Punks und übrigen Ruhrmatrosen im Nu auf seine Seite brachte. Die AZ-Variante von Rummelsnuff wurde durch die Basismannschaft bestehend aus Gitarre und Schlagzeug gebildet und verzichtete auf Videos während des Konzerts. Aber im Schatten von Kraftwerk und Hochautobahn und vor einem Publikum mit echten Matrosen mit tätowiertem Anker unter dem Auge funktionierten die Elektropunkgassenhauer über die Schwerstarbeiter unter Tage, Männer auf hoher See und kraftstrotzende Ringer auf der Matte auch so. Auch weil der Live-Sound verglichen mit der Platte und den Konzertauftritten im letzten Jahr rockiger war, was zum einen den Stücken gut zu Gesicht stand, zum anderen in diesem Laden bestimmt kein Fehler war. Neben Hits wie “Der Hund“, “Sliwowitz” “Hammerfest” und Schunkel-Shantys wie „Halt durch“ oder „La Rochelle“ gab es auch neues, sehr gutes Material vom Käpt´n und seiner Crew zu hören. Die Coverversion von “Natalie” geistert mit dem großartigem Video (gedreht von Edwin Brienen und mit Gastauftritt von Laura Tonke) schon seit einiger Zeit durchs Netz (siehe unten), aber die unglaubliche Interpretation von Barry Manilows Schmachtfetzten „Mandy“ war eine echte Überraschung und ein schwules Ausrufezeichen.


Rummelsnuff - Natalie

Dem Rummelkäpt´n war der Spaß an diesem Abend deutlich anzumerken und das Publikum feierte ihn entsprechend. Nach vier Zugaben war dieses super Konzert im Duisburger T5 dann vorbei und beim letzen Astra an der Theke konnte man nur bestätigen, dass Rummelsnuff "nicht nur im Darkroom, in der Indie-Disco und im Bierzelt" sondern auch im AZ funktioniert. Ahoj Rummelkäpt´n!

www.rummelsnuff.de
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