Die Bundesliga-Vorschau 2016/17

poeletarier rot sw logo webIn der Bundesliga gibt es keinen Wettbetrug, sonst hätte man die Ermittlungen schließlich nicht eingestellt. In der Bundesliga haben Arbeitsverträge einen enormen Stellenwert und werden Punkt für Punkt erfüllt. Und in der Bundesliga wird nicht gedopt, nicht mal mit Aspirin. All diese Einblicke haben zu den folgenden Erkenntnissen geführt, die uns einen Überblick über die kommende Saison im Paradies ermöglichen: Unruhrs ultimative Bundesligavorschau.

FC Bayern München
Jetzt hat der FC Bayern den entscheidenden Fehler gemacht. Sie berufen einen 16-Jährigen in den erweiterten Kader, der in Neuers Fußstapfen treten soll. Doch der Junge hat Schuhgröße 50! Das kann nicht funktionieren. Dazu noch einen Trainer, der Kaugummi kaut, wie es uns unsere Mütter stets verboten haben. Der FCB hat damit den Umbruch vom Schönling zum Schmatzer vollzogen. Dieses Jahr mag es noch zur Deutschen Meisterschaft reichen, vielleicht mit zwei Punkten Vorsprung. Aber der langsame Niedergang der gloriosen Bayern scheint eingeläutet.

Borussia Dortmund
In Dortmund haben sie vor Jahren kein gutes Haar an Mario Götze gelassen. Jetzt geben sie 25 Mio. aus, um den gebrandmarkten Scheißkerl zurück zu holen. Deshalb wird diese Saison mehr PR-Arbeit als Trainingsarbeit vonnöten sein. Nur aus diesem Grund hat man für 30 Mio. den Edelreservisten Schürrle dazu geholt, um den entsetzten Zuschauern Götze zumindest als Teil des WM-Finalpakets zu verkaufen zu können. Ansonsten hat der BVB das zerbröselnde Team mit fürchterlich talentierten, kommenden Superstars aufgefüllt. Das wird entweder genial oder endet als nervende Besserwisserei. Platz fünf für Schwarzgelb.

Bayer 04 Leverkusen
Es geht ein Wispern, fast ein Raunen durch die Bundesliga. Das liegt nicht daran, dass Bayer einen Jugendlichen namens Sam Schreck verpflichtet. Das sorgt zwar ohne Frage für Respekt, doch die übrige Personalplanung der Chemiekicker lässt viele Leute hinter vorgehaltener Hand vom Meisterschaftsaspiranten Bayer Leverkusen sprechen. Selbst Trainer Schmidt glaubt, vor dem Team liegt die beste Saison des Vereins. Doch für Leverkusen ist der zweite Platz doch schon hervorragend. Bayer fehlt einfach das Meisterschaftsaspirin, deshalb wieder Platz 3 in der kommenden Saison.

Borussia Mönchengladbach
Die Heimtickets der Borussia erinnern stark an Eintrittskarten zum Deutschen Zuchtstutenpreis. Man setzt voll auf das Pferdefohlenimage und hat deswegen vielleicht auch Christoph Kramer zurückgeholt. Dessen Bewegungsablauf erinnert schließlich manches Mal an junge Pferde. Möglicherweise hat man den Weltmeister aber auch als bekennenden Leser von „Psychologie heute“ verpflichtet. Also nicht nur als Mittelfeldlenker, sondern gleichzeitig auch als Mentaltrainer. Cheftrainer Andre Schubert experimentiert zur Fokussierung der Gedanken weiterhin mit seiner Gummimütze. Man erkennt, Gladbach nutzt alle Hilfsmittel des modernen Fußballs. Das reicht zumindest für die Euro League.

FC Schalke 04
Was ist los auf Schalke? Der Verein wirkt nicht mehr authentisch, seit der neue Manager Christian Heidel dieses wahnwitzige Tohuwabohu aus Gerüchten, Kommentaren, Falschmeldungen und Anschuldigungen beendet hat. Aktuellste Neuerung: Transfers werden erst bekannt gegeben, wenn sie vollzogen sind. Hat es das in Gelsenkirchen-Buer schon einmal gegeben? Der neue Trainer kann auf dem Platz offenbar in himmlischer Ruhe mit seinem erlesenen Kader arbeiten anstatt im Trainerstübchen Dementis vorzubereiten. Das wird gefährlich für die Liga. Deshalb: Schalke avanciert zum Bayern-Jäger und wird Zweiter.

1. FSV Mainz 05
Jürgen Klopp kehrt nach Mainz zurück! Aber nur, um danke für den guten Torwart zu sagen, den er aus Mainz nach Liverpool gelockt hat. Außer Karius hat mit Julian Baumgartlinger das Herz der Mainzer Truppe den Arbeitgeber gewechselt. Doch auf den gepolsterten Ledersessel der Vorstandsetage trifft es die Rheinhessen am schwersten. Mr. Nullfünf Heidel ist weg! Da macht man halt den Trainer Schmidt zum Star. Denn schließlich hat der historisch besehen die beste Punktausbeute vorzuweisen, besser noch als Tuchel und Klopp. Es ist daher wenig überraschend, dass der FSV in den USA den Freedom Cup und sogar den Colorado Cup gewinnt. Unter Marketing-Gesichtspunkten ein Riesenerfolg. Sportlich stottert der Mainzer Motor jedoch und man scheitert in der nächsten Saison knapp am internationalen Startplatz.

Hertha BSC Berlin
Hertha spielt kommende Saison zwar nicht in grün. Allerdings ist man sehr stolz, dass die Kluft jedes Spielers aus 13 recycelten Plastikflaschen hergestellt wird. Das bedeutet, die Hoffnungen der Berliner Fans ruhen auf etwa 140 Flaschen. Wohin dies führen kann, sah man im letzten Jahr. Nach starkem Beginn ging’s für Öko BSC rasant abwärts und am Ende war die Euro League nur Trostpflaster. Auch 2016/17 wird die Hertha eher spielen wie Flasche leer und hat das auf europäischer Ebene bereits vor Saisonbeginn eindrucksvoll nachgewiesen. Das Abstiegsgespenst trinkt Bruderschaft mit dem Hauptstadtklub und begrüßt ihn in der Relegation.

VfL Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg muss erkennen, dass Verträge scheinbar nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Man stellt sich den Arbeitsvertrag eines Bundesligaprofis umfangreich vor. Voller Ausstiegsklauseln, Transfersummen, Prämienregelungen und Kfz-Briefen. Trotzdem pocht Julian Draxler auf mündliche Absprachen, an die er sich zu erinnern meint, und will unbedingt weg aus Niedersachsen. Man kann den Jungen ja verstehen. So viele ambitionierte Kicker verlassen den Werksklub, dass Draxler zum Führungsspieler einer mittelprächtigen Truppe zu werden droht. Das gibt nichts nächstes Jahr in Wolfsburg. Höchstens Achter, also nix wie weg!

1. FC Köln
Gäbe es Romantikpunkte, dann wäre der FC in der kommenden Saison auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft nicht aufzuhalten. Denn in Köln stehen tatsächlich sieben gebürtige Kölner im Kader! Diese Heimatpflege leistet sich kein anderer Bundeligaverein. Hinzu kommen die Maskottchen und Sympathiebolzen Hennes und Poldi. Das ist eine nie dagewesene Charmeoffensive. Doch dahinter steckt ein perfider Plan der freundlichen Herren Stöger und Schmadtke. Die haben nämlich weitere sieben gebürtige Kölner bei anderen Bundesligisten eingeschleust, sozusagen als Schläfer. Teil des Plans ist es, nächstes Jahr zunächst wieder einen unauffälligen Mittelfeldplatz zu belegen. Doch wir kennen das große Vorhaben jetzt…

Hamburger SV
Der HSV hat schlau eingekauft. Mit Filip Kostic hat er sich einen Profi geangelt, der 1 und 1 zusammenzählen kann. Allerdings ist es heute selbst beim Hamburger Fußballklub nicht ungewöhnlich, dass der Kader noch einen weiteren Rechenkünstler aufweist. Weil beide, Kostic und Gregoritsch, ihr mathematisches Können auf dem Trikot tragen möchten, streiten sie sich während der Saisonvorbereitung um die Rückennummer 11. Ein dem HSV angemessenes Theater im Rang der Rucksackaffäre. Sportlich haben die Nordlichter aber nichts falsch gemacht und sich zielgerichtet verstärkt. Der Tipp: Platz 11 für den Hamburger Sportverein, auch wenn die Stadt eher von Platz 1 ausgeht.

FC Ingolstadt 04
Der 2004 gegründete FC Ingolstadt wird nun von den 2009 gegründeten Rasenden Bullen als jüngster Bundesligaverein abgelöst. Ein guter Grund, den FCI in die Riege der Traditionsklubs aufzunehmen. Um dies zu untermauern, verpflichten die Schanzer einen Trainer aus dem Revier, der Herzkammer des deutschen Fußballs. Markus Kauczinski begann seine Trainerkarriere bei Arminia Ückendorf in Gelsenkirchen, bezeichnet sich vermutlich deshalb als feinsinnigen Malocher. Dazu ein Mannschaftskapitän Marvin Matip, der beim SC Weitmar 45 in Bochum groß geworden ist...der FCI hat das Zeug zum Kultklub. Die Audifahrer bleiben nächste Saison drin, weil die Bundesliga solche Vereine braucht!

FC Augsburg
Was macht Dirk Schuster eigentlich in Augsburg? Wie will er sein Underdog-Geseiere an den Mann bringen, da er jetzt in einer Arena spielt, seine Spieler vernünftige Duschen und er ein echtes Trainerbüro hat, ein fachkundiger Manager den Verein lenkt und ausreichend Geld für Verstärkungen vorhanden ist? Er lässt in seinen ersten Arbeitswochen in Augsburg zumindest durchblicken, dass Fußball spielen in seinem neuen Verein leichter sein wird. Die Augsburger Zuschauer müssen also nicht befürchten, nächste Saison 11 Adrenalinjunkies und Ballonbälle zu beklatschen. Trotzdem werden sie sich nicht über den sicheren Mittelfeldplatz freuen können und Markus Weinzierl die ein oder andre Träne nachweinen.

Werder Bremen
Nach der letztjährigen Katastrophensaison geht der SV Werder in sich. Nachdem man mit Thomas Eichin den letzten Externen im Führungszirkel verabschiedete, hat die Vereinsführung fast inzestuöse Züge. Bode, Baumann, Frings und Skripnik treffen sich nun sonntäglich zu Kaffee und Kuchen, um zu beratschlagen, ob nicht auch noch Platz für Otto Rehagel ist. Am besten sollte Onkel Otto mit seinem Sparbuch vorbei schauen, denn für echte Kracher im Kader reicht es wieder nicht, mal abgesehen vom imageverletzten Max Kruse. Ein zweites Mal klappt das nicht: Für Werder geht’s nächstes Jahr runter.

SV Darmstadt 98
So geht Fußball heute: Der SV Darmstadt bietet anderswo gescheiterten Profis Rehabilitationsmöglichkeiten und nach einer gescheiten Saison gibt‘s den Arschtritt und die Jungs ziehen weiter. Selbst der mit dem Klub verwachsene Trainer zieht das große Geld seinem angeblichen Herzensprojekt vor. Alles neu also in Darmstadt außer der Bruchbude am Böllenfalltor. Die Stadt spendiert keinen Stadionneubau für nächste Saison, nur ein bisschen Umbau. Was hat der neue Coach Norbert Meier sich da nur angetan? Aber die wandelnde Kopfnuss war schon immer ein guter Zweitligatrainer. Da geht es 2017 für die Lilien wieder hin.

TSG Hoffenheim
Der Neu-Hoffenheimer Sandro Wagner meint nicht nur, dass er mehr Geld verdienen muss. Nein, jetzt bringt er sich auch für die Nationalmannschaft in Stellung. Natürlich weiß er, dass der Jogi lange Dienstfahrten hasst oder wieder ohne Führerschein ist und deshalb häufiger bei der TSG vorbeischaut. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass der lange Nimmersatt seinen Vorteil aus den deutlich besseren Mitspielern und dem kompetenten Trainer-Jungspund in Hoffenheim zieht und der Bundestrainer auf seiner Suche nach der echten Neun bei Sandro Wagner tatsächlich ins Grübeln kommt. Davon wiederum profitieren die Kraichgauer und erreichen das internationale Geschäft.

Eintracht Frankfurt
Hatte die Eintracht im letzten Jahr noch den Papst in der Tasche, haben sie in der neuen Saison Jesus in der Innenverteidigung. Jesus Vallejo hat man zusammen mit Omar Mascarell von Real Madrid geholt und der neue Sportvorstand Bobic meint, man habe viel Fantasie bei diesen Transfers gezeigt. Trainer Kovac behauptet, dass einfach nicht genügend Geld für junge, deutsche Talente vorhanden war. Das scheint eine fantastische Kommunikationsstrategie im Frankfurter Führungszirkel zu sein. Eintracht halt. Sportlich hat der warum auch immer so zusammengestellte Kader genügend Qualität, die Klasse zu halten. Mehr aber auch nicht.

SC Freiburg
Der Sportclub und sein verträumt-romantisches HB-Männchen an der Seitenlinie sind wieder da. Nach nur einem Jahr gibt es nun endlich wieder die einzigartigen Trainer-Interviews zwischen Raserei und Geheule. Existenzphilosophisch orientiert sich Christian Streich am englischen Überraschungsmeister Leicester: Nur gemeinsam! Dafür haben die Schwarzwälder die gut komponierte Zweitligatruppe mit Augenmaß ergänzt. Dazu agiert der Trainer sehr modebewusst mit Dreierkette hinten drin. Das reicht für über’m Strich 2017.

RB Leipzig
Der Aufsteiger sollte versuchen, Olli Kahn zu reaktivieren. Denn der war besonders gut, wenn er mit vielen Bananen und Golfbällen beworfen wurde. Ähnliches wird die roten Rindviecher erwarten. Einen netten Empfang wird’s für den Neuling in der Bundesliga nirgendwo geben. Der neue Trainer ist also auch als Sympathieträger gefragt, weil das nicht unbedingt zur Kernkompetenz des Ralf Rangnick gehört. Passend dazu bastelt man an einer jungen, extrem unbequemen Truppe, die Fußballromantiker zu Tränen treibt und beweist, dass Geld verdammt viele Tore schießt. Platz vier und CL-Quali schon im ersten Jahr…aaarghhh.