Schaut man auf das Cover von "Homegrown", scheint es, dass der Mann, der die gleiche Gitarre wie Bob Marley benutzt, den höchsten Orden des britischen Empire sich selbst verliehen hat.
Es ist eine Variante des Wappens vom britischen Hosenbandorden, welches das Cover des neuen Albums ziert. Und nur ein Schuft denkt dabei Böses. Denn hat man sich erst einmal in "Homegrown" reingehört, stellt man fest, Flox verdient wirklich eine Auzechnung für sein aktuelles Werk. Es ist nämlich ein äußerst geschmeidiger Mix aus Roots Reggae und Elektronik, den Flox in seinem Portfolio hat.
Der Anglo-Franzose kombiniert traditionell pumpende Reggae-Orgeln mit jaulenden Synthies, sehr gepflegte Basslines mit dem MPC, schwere Dubwise-Passagen und hüpfenden One-drop. Obwohl "Homegrown" phasenweise vor Elektronik strotzt, fühlt man sich dennoch zurückversetzt in die Heydays des Roots Reggae. Wie der Titeltrack, der heftig knarzt, aber bombastisch groovt. Ein Album mit Widersprüchen, aber aus einem Guss. Doch wer aus Marleys "Lively up yourself" live einen Electrofunk-Kracher macht, führt so etwas im Schilde.
Die zehn Tracks des Albums sind schlank abgemischt - ein wenig antik - mit fast schon zurückhaltendem Bass, vergleicht man es mit anderen aktuellen Reggae-Produktionen. Doch fehlt nichts, auch der Bass ist zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Und wie der Kerl mit der Instrumentierung und verschiedenen Styles experimentiert, so spielt er auch mit Worten. Die Songs sind inhaltlich ebenso absolut hörenswert.
"Homegrown" ist ein Album geworden, dass Reggae-Schwärmer mit der Zunge schnalzen und selbst Offbeat Unempfindsame sanft mit dem Fuß wippen lässt. Ohne Zweifel hat Flox für "Homegrown" einen Orden verdient.
Hier die erste Single des Albums: "Find some joy"
Erscheinung: 2016 (24.06.)
Label: Echo Beach
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