Erzählt mir vom Pferd

vfl_trikotDas neu konziperte Image des VfL Bochum im Wildwest-Style ist stimmig durchkomponiert. Es betrifft nicht nur die Plakate, das Internet und die Trikots, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch den Verein. Der Trainer sieht aus als hätte er im Stroh gepennt, die Mannschaft ist abgehalftert und niemand wundert sich, dass das Publikum lieber ins schöne Wochenende denn ins Stadion pferd.

Der als kurzer Galopp geplante Ritt durch die zweite Liga entpuppt sich als Trugschluss. Denn Milos Marics Ballbehandlung erinnert an geschmiedete Hufeisen, Giovanni Federico ist offensichtlich ein trojanisches Holzpferd, Marcel Maltritz läuft als hätte er einen Amboss in der Hose und Torhüter Lucky Luthe behandelt Flankenbälle abschätzig wie Pferdeäpfel. Eigentlich unverständlich, dass es Marc Pfertzel nicht in die erste Elf schafft. Es ist dagegen bezeichnend, dass Christoph Dabrowski, dessen Physiognomie und Spielweise insgesamt an einen Lastesel erinnert, für den meisten Esprit in der Truppe sorgt.

Die handverlesene Schar der Dauerkarteninhaber mit Geld-zurück-Garantie kann sich zumindest damit trösten, dass das Fort an der Castroper Straße so uneinnehmbar ist wie eine Hüpfburg, und die verlorenen Heimspiele am Ende der Saison den Geldbeutel hübsch füllen werden. Hoffnung, dass in Bochum noch einmal der goldene Reiter vorbeischaut, besteht lediglich, wenn die Häuptlinge erkennen, das die derzeitige Mannschaft zum Abdecker gehört.