
Ich, der Mann im Rollstuhl, der das Kind geschickt hat, werde, während sich alle Aufregung auf den verletzten, womöglich bewusstlosen, vielleicht beinahe ertrinkenden, vielleicht aber auch panisch wimmernden Mann (richtiges Schreien ist aufgrund der fehlenden Nervenverbindung zur Lungenmuskulatur nicht mehr möglich) konzentriert (Bademeister, Sanitäter, Notarzt, Angehörige), während zudem noch in irgendeiner Form das schuldige Kind beruhigt, zumindest abgelenkt werden muss, mich selbst bezichtigen, durch lautes Klagen darauf aufmerksam machen, dass ich ja den Ball noch geworfen habe, ich also das Kind geschickt habe, es also nicht die des Kindes, sondern meine Schuld sei, so lange, bis man auch mir die erforderliche Zuwendung schenkt, Zuwendung, die der andere vielleicht nötiger hätte, der, der von einem Moment zum nächsten nichts mehr gefühlt hat, nur den schräg von der Kante ins Wasser hinabgerollten Kopf und die plötzliche Atemlosigkeit und die damit verbundene Sprachlosigkeit (sprich Unfähigkeit, Zuwendung einzufordern), man also viel Kraft darauf verwendet, den Mann im Rollstuhl zu trösten, er könne nichts dafür, das sei nur ein großes Unglück, ein böser, böser Zufall und ganz und gar nicht seine Schuld, und man ihn bemitleiden wird, für diese Schuldgefühle, diese Last noch oben drauf auf diesem elenden Rollstuhlfahrerleben.
Der Mann im Rollstuhl wird hinter seinen Tränen den Mann auf der Trage beobachten, über die Fliesen rollend auf dem Weg zum Hubschrauber, und für eine halbe Sekunde werden sich ihre Blicke kreuzen, eine halbe Sekunde, an die der Mann auf der Trage sich später nicht erinnern wird, nur an die Botschaft, an die in all dem Lärm zugeraunte, zugeflüsterte, vielleicht nur mit den Lippen geformte Botschaft des Mannes im Rollstuhl.
Kommentar der Putzfrau:
»Willkommen im Klub!«