“No Nuts No Glory” der deutschen Rockformation Die Happy überzeugt ganz und gar durch musikalische und gesangliche Qualität. Im letzten Jahr zogen sich Die Happy für eine Weile in die Abgeschiedenheit eines Studios zurück, um in angenehmer Atmosphäre (wie im Studiotagebuch zu lesen war) ganz unter sich in Feinarbeit an diesem nunmehr fünften Album zu feilen. Die Liebe fürs Detail lässt diese Scheibe dabei sehr abwechslungsreich, aber als in sich stimmiges Gesamtwerk erscheinen, das mal fröhlich-verspielt, dann aber auch sehr powervoll rüberkommt.
In bekannter Manier führen Die Happy den rockigen Sound der bisherigen Alben fort. „Addictive“ bietet dem Hörer einen kraftvollen, satten Einstieg. Sängerin Martas leicht rauchige Stimme kommt direkt tragfähig zum vollen Einsatz. Ihr ganzes Können zeigt sie beim faszinierenden, fließenden Übergang zur Kopfstimme im Refrain. Ähnlich kraftvoll gestalten sich auch „Attitude“ oder „Whatever“. Der Hörer wird einbezogen beim „Ordinary song“mit der Hookline „…we are the ordinary people“, dieser wird aber durch „Extraordinary me“ relativiert.
Ingesamt verschaffen die Texte einen selbstbewussten Eindruck dieser Band. Wenn Marta Janová singt „Wanna be your girl“ oder „None of your business“ wirkt dies zielgerichtet und energisch und passt zum kompromisslosen Motto der CD „No Nuts No Glory“. Diese Verballhornung des bekannten Sprichworts „No Guts No Glory“ könnte man bei weiblicher Frontbesetzung wohl auch ironisch verstehen. (Wir werden im Interview nachfragen!)
Im Gegensatz dazu bietet das Werk aber auch verspieltere Songs und Attitüden. So besingt die Band in “Hello“ amouröse Erlebnisse mit zum Teil sogar französischem Text. Der Zuhörer fühlt sich im Refrain mit „Hello, I don’t know your name…, but I really think I like you“ direkt angesprochen. Diesen Effekt machen sich Die Happy natürlich auch live gekonnt zu Nutzen. „Cherry girl“ fällt ebenso in diese beschwingt leichte Kategorie von Liedern ohne dabei langweilig zu klingen.
Musikalisch ausgefeilte Harmonien und Gitarreneffekte untermalen die Songs, aber auch robuste Riffs und Beats gibt es zu vernehmen. Insgesamt eine gelungene Platte, die von vorn bis hinten rockt und rollt!
Die Happy konzertifiziert 12/06
Anfang April: Interview mit der Band Die Happy in der Rubrik „Geschwätz“
-Lady Reason-