Danja Atari - Shades of July (2006 Z-records)

Nach Durchsicht und Ordnung der zur Verfügung stehenden Informationen ist Danja Atari eine junge, gutaussehende Frau. Punkt 2: Sie singt. Das Gerücht geht, sie habe französisch-tunesische Wurzeln, die aber im Berliner Sandboden versenkt waren. Nun hat sie ihr erstes Album Shades of July veröffentlicht. Und das klingt, als ob Danja Atari ein junges, schönes Mädchen mit europäisch-orientalischer Vergangenheit und großstädtischer Prägung wäre. Obwohl die Platte in einer Herner Hinterhofgarage aufgenommen wurde.

Die CD stammt nämlich aus dem Hause Tengu Basement, das im Bereich Hiphop und Electro bereits bekannt ist. Auch Matthias Arfmann, der in den Danksagungen auftaucht, zählt als Produzent zu den üblichen Verdächtigen dieses Genres. Zunächst startet es jedoch orientalisch. Das Intro Tunisia erinnert an die goldenen Zeiten des Rai, an Namen wie Cheb Kader, Chaba Fadela oder Cheb Khalid. Der orientalische Einschlag scheint auch bei anderen Tracks durch. Ansonsten findet man sich im drum&bass Kosmos wieder. Die Songs sind fundamentiert mit satten Bassläufen, die hervorragend zu der kristallklaren Mädchenchorstimme Danja Ataris passen, auf die Toningenieur und Producer Zap immer ordentlich Hall gibt. Irgendwann im Lauf der CD fängt das säuselnd-schmachtende Stimmchen von Danja Atari ein bisschen an zu nerven, aber wer so aussieht, darf auch so süß singen.

In der Folge verlassen Hiphop Klänge (MC Sulal Kool), Triphopzeugs, jazzige Standbass- und Pianosounds und immer wieder sphärische Elektrophantasien die heimischen Boxen. Das ist aber kein großes Durcheinander, sondern stimmige Komposition, die dadurch zwischen Tanzbein, Fußwippen und Sitzsack angesiedelt ist.

Shades of July scheint manchmal ein bisschen 3er-BMW-Musik zu sein. Doch in erster Linie und auf den zweiten Blick ist es trotz des Herner Ursprungs Metropolensound. In ähnlichem Zusammenhang habe ich schon einmal den Begriff schweineurban ins Rennen gebracht, ohne zu wissen, was das sein soll. Ich kann es noch immer nicht erklären, aber Danja Ataris Musik ist schweineurban, dabei umhüllt von geheimnisvollen Nebeln. Wie einst Mata Hari. Aber ganz offen im unruhr-Popkulturshop zu erwerben.

http://www.danja-atari.com/

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