Lord Echo tut, was ein neuseeländischer Musiker tun muss.
Er mixt fluffigen Reggae mit spritzigem Funk, tanzbaren Soul und lässigen Jazz mit antiker Elektronik. Es es so etwas wie der NZ-Style, den man von den Black Seeds und natürlich von der Übercombo Fat Freddy's Drop kennt.
Genau hier liegt ein Problem: Die Latte für "Harmonies" befindet auf Höhe FFD und es ist Lord Echos dritter Versuch. "Harmonies" ist nach "Melodies" und "Curiosities" das aktuelle Solo-Album des Frontmanns von The Black Seeds, welches unter Mithilfe von Toby Laing von den Freddies, Mara TK (Electric Wire Hustle), Dr Leila Adu und Anderen in Lord Echos eigenem World of Sound Studio entstand.
Lord Echo aka Mike Fabulous hat drei eremitische Jahre in der ozeanischen Knüste verbracht, während derer ihn das Einspielen des aktuellen Albums zum Wahnsinn getrieben hat. Das hört man dem Album nicht wirklich an. Denn "Harmonies" hat seine Stärken gerade in Tunes wie "Low to the street" und "Note from home", die von geschmeidigem Reggae und Rocksteady getragen werden. Der Afropop inspirierte Ausflug "Makossa No.3" tut sich mit der Bezugnahme auf eines der Referenzstücke moderner Popmusik - Manu Dibangos "Soul Makossa" von 1972 - keinen Gefallen. "Makossa No.3" ist dann doch eher Rentner-Makossa.
Alles in allem wackelt die Latte bedenklich, aber Lord Echo reißt nicht. Sein dritter Versuch ist ein sehr harmonisches Album geworden, doch bleibt nach dem Durchhören der Eindruck, dass andere noch ein bisschen besser können, was Lord Echo offensichtlich schwer erarbeitet hat.
Der Lord sagt, dass er gerne unsichtbare Musik erschaffen möchte. Das hat er geschafft. Die 10 Stücke auf "Harmonies" verschwinden trotz gewiss vorhandener Qualität im langen Schatten von Fat Freddy's Drop.
Erscheinung: 2017 (07.04.)
Label: Soundway Records
www.facebook.com/Lordecho