Seraleez - Good life

seraleez goodlifeEndlich wieder gute Nachrichten aus Dresden!

Doch traut das Dresdner Quintett Seraleez der Heimatstadt scheinbar nicht über den Weg und nennt seine Musik deshalb „Berlin future soul“. Oder klingt das einfach lässiger?

Dabei verströmt das Debütalbum von Seraleez bereits ausreichend Lässigkeit von elegantem Neo-Soul. Die Basis von „Good life“ ist eindeutig Jazz, von der aus die vier Musiker (dr, b, kb, sax) andere Stile erschließen. Ins Jazz-Gerüst verweben Seraleez immer wieder HipHop Beats, Rap-Einlagen und Soulelemente. Manchmal gerät es funky mit Swing-Einlagen („My man“), ein anderes Mal fügen sie eine passende Dosis Elektronik zu wie in dem stimmungsdunklen Track „Darkness“. Das Konstrukt wird von Sahnehäubchen aus Fender Rhodes und Rimshots garniert. „Shut up“ dokumentiert exemplarisch für das ganze Album die gelungene Verschmelzung von Jazz, HipHop und Soul und steht damit in Tradition der frühen Arbeit von Erykah Badu, auch wenn der Gesang von Frontfrau Christine Seraphin wenig Nähe zur Göttin des Neo-Souls sucht.

Manchem wird bei „Good life“ das Saxophon Jonathan Strauchs zu intensiv dudeln. Da schlägt einfach der Jazz durch. Das sehr präsente Sax bläst alles andere phasenweise tot und lenkt dabei auch ein wenig von herrlichen E-Piano- („Brotherhood“) und Orgelpassagen („Fear me“) ab, die Keyboarder Christian Keymer zum heimlichen Star des Albums machen.

Seraleez‘ „Good life“ ist sehr gekonnt, sehr gelungen, völlig unabhängig ob es nun future jazz oder future soul, aus Dresden oder Berlin ist. Eine Empfehlung für einen schönen Abend vor schönen Lautsprechern.

Erscheinung: 2016 (28.10.)
Label: Agogo Records / Indigo
www.seraleez.com