architeuthis rex „stilbon is dead“

Architeuthis Rex Stilbon is Dead kleindrone / experiment / metal / song / track / impro-hybrid; dunkel; drückend...
architeuthis rex wagen auf „stilbon is dead“ nicht unerhebliche spagate und das, ohne dabei je den (roten) faden zu verlieren. zumal dieser ohnehin nicht nur als eine dünne konzeptstruktur den musikalischen weg begleitet, sondern (bei der freiheit, die sich architeuthis rex gönnen: glücklicherweise) wie eine allumfassende glocke die atmophäre, die stimmung aller sechs stücke auf linie hält. eine dunkel düstere, fragil sinistre stimmung, die schon auf dem ersten stück, „copper light“, allein durch den gesang von francesca marongiu so etwas wie eine (manchmal fast unschuldige) erhabenheit entgegengestellt bekommt. auch wenn dies möglicherweise nur eine täuschung ist, das vorspiegeln falscher tatsachen, eine finte, die der gesang ganz bewusst auslegt: durch seine flächige ruhe die vielschichtigkeit des darunter zusammenhaltend; als klammer, stark genug, auch in den gesangspausen wirken zu können.

im weiteren gehen architeuthis rex das thema drone auf sehr eigene weise an: nicht schicht um schicht aufeinander gelagert und in sich verwebend, sondern der drone als ein dreidimensionaler raum unüberschaubarer ausdehnung, innerhalb dessen sich die anderen instrumente einrichten konnten, gleichzeitig im einklang mit diesem, gleichzeitig gegen ihn (und sich selbst) arbeitend. und langsam wird klar, wie die stimme sich so erhaben abzuheben in der lage ist, von den fragmenten unter ihr: francesca marongiu singt allein mit dem drone; ihr stimme verstärkt diesen noch, wird selbst teil.
die sechs stücke bauen wie kapitel eines buchs auf, speisen alles zu einem in sich verschachtelten fluss der 1000 facetten... perfektes beispiel track #4, „fallen“ mit einer fragmenthaft gebrochenen, tiefgestimmten gitarre über einem fast jazzartig arbeitenden schlagzeug, durchwoben von windartig windenden drones und dem gleichzeitig verlorene einsamkeit wie spirituelle erhabenheit ausstrahlendem gesang; so kaum besser komponierbar.

„stilbon is dead“ ist aber daher auch eine platte, die ganz erheblich gefahr läuft überhört zu werden. weil sie beim ersten hören aufgrund ihrer vielen facetten kein klischee direkt bedient. so wertvoll das ist, braucht „stilbon is dead“ dadurch aber einfach mehr aufmerksamkeit; die belohnung für diese ist dann vielfach, versprochen.

am ende bleibt nur die frage unbeantwortet: was für eine musik ist das, die architeuthis rex machen? ...scheint fast, sie haben ihr eigenes (zumindest: sub-) genre definiert...

schöne grüße

N

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