Medline - People make the world go round

medline peopleEin Album wie eine musikwissenschaftliche Doktorarbeit. Die Erbsenzähler und Kissenknicker suchen nach Zitierfehlern, der Rest hat maximalen Spaß dabei.

 

Es ist ungewöhnlich, sein Debütalbum ausschließlich mit Coverversionen zu füllen. Doch hat man „People make the world go round" einmal durchgehört, wird man kaum behaupten können, das sei weniger Arbeit gewesen. Der französische Musiker, DJ und Produzent Medline hat sich mit großer Sorgfalt neun Jazz-Klassikern aus den Siebzigern genähert, sie überarbeitet und in viel Kleinarbeit mit HipHop-Samples von De La Soul über die Black Eyed Peas bis zu Tupac versetzt. Medline verdeutlicht damit überaus gekonnt die nicht immer offensichtliche, aber sehr enge Verbindung zwischen Jazz und HipHop.

Der Mann aus Rennes versteht es, die Linie zwischen Bewahrung des Originals und Interpretation auf die goldene Mitte zu legen. Manchmal reicht die Ergänzung einer passenden Bassline wie bei Yusuf Lateefs „Eboness", bei „Black narcissus" ersetzt er Joe Hendersons Sax durch ein Vintage-Keyboard, fügt ein wenig Percussions hinzu und sorgt damit für mehr Schwung. Roy Ayers' „Everybody loves the sunshine" wird mit etwas mehr Tempo aufgepeppt und Donald Byrds „Wind parade" erhält durch die Streichung der Streicher einen zeitgemäßen Anstrich.

„People make the world go round" ist ein sagenhaft angenehmes Album geworden. Ein eleganter Stil und der schmeichelnder Sound echter Instrumente sorgen dafür, dass man das Ding auf voller Länge einfach nur genießen kann ohne in Deutungs- und Interpretationswahn zu verfallen. Allerdings wird „People make the world go round" auch demjenigen echten Spaß bereiten, der das Album musikhistorisch auseinander pflückt.

Erscheinung: 2013 (19.04.)
Label: Melting Pot Music
www.medline.bandcamp.com