(ad)vance(d), das nachfolgeprojekt des vance orchestra, sind/ist da über alle zweifel erhaben; der sound von „0618“, das uns auf der ersten seite der 10“ an einem teil des lebens eines unbekannten protagonisten teilnehmen lässt, klingt tatsächlich so, als stünden hörer und -in in unmittelbarer nähe zum geschehen. und erst ganz langsam wird man gewahr, dass das hier nicht alles doku ist; subtile bearbeitung und ergänzung durch „elektronische“ sounds verschieben die wahrnehmung. scheinbar kollidieren hier zwei zeitmuster, das des protagonisten, der zu einer zeit aufgestanden ist(?), zu der die umgebende stadt schon längst pulsiert... diese irritation wird musikalisch unterstützt durch schauer einzelner wellenartiger sounds ... und trotz dieser mysteriösen vorkommnisse bleibt „0618“ weitgehend am tageslicht.
ganz im gegensatz zu „1806“, das wortwörtlich eine tür in eine anderswelt öffnet und dronig düstere sphären die herrschaft übernehmen lässt. die erst am ende für eine art reprise die szenerie verlassen ... das abstrahierte schwere atmen aber bleibt...
unklar bleibt, was „hour 6, minute 47“ bedeuten (wenn ich es denn richtig verstanden habe): sind diese am anfang der ersten seite gemurmelten zeitangaben etwa die koordinaten dieser aufnahmen; teilausschnitt eines langzeitversuchs? ...das mysteriös aufgeräumte coverartwork von robert schalinski und tom platt, wie die musik zwischen dokumentation und bewusster beeinflussung der wahrnehmung (die art der titelplatzierung verdient 100 punkte), passt da nur zu perfekt.
unheimlich und spannend; fast verstörend... freigabe ab ...?
schöne grüße
N