dale cooper quartet & the dictaphones „metamanoir“

dale_cooper_quartet_and_the_dictaphones_metamanoirdie kraft der stoik: das dreiköpfige quartett mit seiner zweiten veröffentlichung und den siebenköpfigen dictaphones.


und sie haben sich nicht verändert und gleichzeitig doch: wie nicht anders zu erwarten (oder besser: wie zu hoffen), basieren die (rhythmischen der) 9 tracks auf „metamanoir“ auf einer dem darkjazz entliehenen grundlage, angereichert durch fokussierte elektronik; das alles ins abstrakte verlagert durch die endlose wiederholung dieser basis als sich quasi nie verändernden loop. dabei im soundbild immer dunkel / warm und gleichzeitig sehr offen; trotz aller vielschichtigkeit im hintergrund bietet die musik des dale cooper quartets leerräume, die die kompositionen atmen lassen (und ganz nebenbei den eindruck erzeugen, die aufführung fände in einer art halle statt; ein hörkontrast zwischen intim wirkender musik und sich weit ausbreitendem sound; wer das dale cooper quartet schon einmal live gesehen hat, weis, dass dieser eindruck dann sogar noch stärker in den vordergrund rückt, besonders in räumen wie der christuskirche in bochum...).

auch weiterhin basiert die musik auf subtilen flächen über der stoischen rhythmik, verhalten bis experimentellen trompetenmotiven und dem einsatz von gitarren, weniger als begleitung oder träger eines stücks, als vielmehr atmosphärisches element. das in einem stück wie dem fast ruhelos rollenden „mon tragique chartreuse“ auch eine (subtil) zerstörerische kraft entwickeln kann, dabei die atmosphäre, die das stück ausstrahlt in geradezu beängstigende bedrohung drückt; massiv unterstützt durch sehr pointiert eingesetzte fieldrecordings, bei denen besonders dieses atmen zwischen sex und angst sein übriges tut... auch das rhythmusskelett dieses tracks, aus störgeräuschen (eines kurzschlusses?) und drummachine konstruiert, ist hier in einer art gestaltet, dass eigentlich schon allein dieses element ausreichen würde, die oben beschriebene atmosphäre entstehen zu lassen... perfekt. „la terrible palais“, das folgestück, setzt dem dynamisch folgerichtig eine entspannung entgegen; ein ferner choral und ein im vordergrund stehender, warmer und voller gesang. und erst in den allerletzten abschnitten des stücks noch so etwas wie ein echo der gitarren zuvor.
und das ist dies veränderung auf dieser zweiten lp von dale cooper quartet: dem gesang, männlich wie weiblich, wird ein deutlicher anteil zugestanden. und der entscheidungssicherheit der (kern-?) band ist es geschuldet, dass jazz- wie experimental-klischees in dieser hinsicht elegant umschifft werden und der gesang trotz der up-front-abmischung ein selbstverständliches element wird. und eben nicht dominiert. und schon gar nicht die stücke, die weiterhin ohne gesang bleiben, zu blossen interludien verdammt. es wirkt wirklich allein beim ersten hören überraschend, unerwartet...

auch das cover setzt ein weiteres mal auf ein pointiert minimlistisches design, das trotzdem oder eben deshalb einfach perfekt passt. genau wie die musik.

schöne grüsse

N

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