nadja / troum „dominium visurgis“

nadja_troum_dominium_visurgisdichte und korrosion, spannung und tiefe: ich möchte wissen, wie spät es war, als sich troum (baraka[h] + glit[s]ch) und nadja (leah buckareff + aidan baker) zusammengesetzt haben, um diese platte einzuspielen.
und: ich will wissen, wo dieser ort war und ob dieses studio ein fenster hatte und was es war, was hinter diesem lag...

troum und nadja sind schon zusammen aufgetreten, waren mit jeweils eigenen titeln auch schon zusammen auf veröffentlichungen; dies ist ihre erste zusammenarbeit, entstanden in einem fluss, geteilt in 3 stücke. statt wie so oft fragmente und ideen hin und her zu schicken, haben troum und nadja den weg der direkten kommunikation gewählt und die „dominium visurgis“ live im studio komponiert und aufgenommen.. und wenn auch der damit zusammenhängende druck, kreativität quasi auf bestellung liefern zu müssen immer eine lauernde gefahr im hintergrund sein mag, zusammen in einem raum, direkt auf das gemeinsame ergebnis reagieren und die weitere entwicklung intuitiv mitbestimmen zu können: nur die derartig intensive interaktion (und eigentlich: die daraus resultierende gegenseitige inspiration) lässt eine atmosphäre entstehen, die noch über die eigentliche musik hinauszustrahlen scheint, den wirkungskreis der musik erweitert.
und gleich bei der #1 mit ihren mehrfach geschichteten bögen eine art unendliche erwartung provoziert: ein blick in richtung eines horizontes, der etwas verbirgt, dessen charakter zu diesem zeitpunkt noch unklar bleiben muss; zu zwielichtig, zu schemenhaft ist das, was sich herauszuschälen scheint / beginnt: eine kolonne verlorener seelen, ihren marsch besingend, angetrieben durch düstere rhythmik, dabei umtänzelt von einer unzahl kleineren getiers, das die unbarmherzige stoik des marsches jedoch zu keinem zeitpunkt in frage stellen kann. so in etwas das gefühl, das die #2 in der lage ist hervorzurufen: der (tatsächliche? gefühlte?) anstieg der lautstärke und die zunehmende verdichtung sorgen zudem dafür, dass der marsch tatsächlich näher zu kommen scheint, bis er, ohne an kraft zu verlieren, an den erstarrten hörern vorbeizieht. was bleibt ist der streichende wind, der die spuren verwischt und wie eine ferne dünung die unwirkliche landschaft von den geschehnissen säubert. und sich, nachdem die #3 schon ihr gefühltes ende erreicht zu haben scheint doch wieder erhebt und sich zu einem requiem verdichtet, das das tryptichon der „dominium visurgis“ gleichermassen zusammenfasst und abschliesst.

grossartige VÖ; beide bands betreffend... und: vorsicht vor den bässen.

schöne grüße

N

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