merrel, baker, jordan “nagual“ und mehr

merrel, baker, jordan “nagual“ nadja "radiance of shadows" / aidan baker "exoskeleton heart" / merrel, baker, jordan "nagual" / nadja "guilted by the sun" / atavist, nadja "12012291920/1414101". mit ein bisschen widerwillen ob der gleichschaltung, aber gleichzeitig mit so einer: "geht doch nicht anders" oder "der hat's doch auch nicht anders gewollt" haltung hier dann so: aidan baker / nadja / aidan baker+ / nadja+ sammelkritik:

"radiance of shadows", neu auf alien8 (cd im digi), bietet schon mal ein optisches highlight zwischen stimmung und klischee: der kanadische (?) winter-nadelwald passt aber auch hervorragend zu dieser allerneusten nadja, die verlockung bei gleichzeitiger lebensfeindlichkeit, diese ahnung von gefahr und trotzdem: ich will das. fast härter und präziser (positiv gemeint) als bisher, ohne allerdings ernsthaft neue wege aufzuzeigen. detailarbeit.

"exoskeleton heart", neu auf crucial bliss (+"bloß" CD-r, dafür im grossformatcover), ist thematisch ein weiteres mal (nach "bodycage" von nadja) in dieser krankheit verankert, die ungefragt ein zweites skelett spendiert. welches, wir wissen es bereits, alles andere als nützt. rau wie das schicksal, mit dieser krankheit geschlagen zu sein, das soundbild der 2 stücke; direkt aus aidans gitarre und zusatzgeräten; ungeschönt, dem moment verhaftet. und damit nicht wenig weit von seinem trademark-sound.

der wiederum findet sich geradezu integral auf der zusammenarbeit  "nagual" von merrel / baker / jordan, schon 2004 live aufgenommen at real art in harford und jetzt vorgelegt durch archivecd. und aidan bakers warme gitarrenschichtung zwischen den noiseflächen von short-wave-radio-manipulationen durch die beiden herren merrel und jordan. ein weiteres mal, nach der "thaumogenesis" (nadja) mit einem aufklapp-altar-spiegelbild-cover by seldon hunt.

"guilted by the sun", 2006 schon mal als CD veröffentlicht, dank roadburn-records hier auch auf vinyl, ja sie trauen sich: tempo hoch; drum-machine on the run (zumindest bei einem der 4 stücke). ungewöhnlich, aber so integriert in den nadja-kosmos, dass keiner / keine angst haben muss. und außerdem: in weiten teilen zieht sich die "guilted by the sun" in diese drohende abwartung zurück, die z.b. auch der (von der CD-version deutlich abweichenden) vinyl-version der "bodycage" eigen ist.

und noch einmal nadja; in zusammenarbeit mit atavist aus u.k. und die drohende abwartung wird hier zum alles bestimmenden element. fast so (und gibt es dieses paradoxon nicht oft?) als wenn sich keiner der "beiden" traut, die eigentlich immanente brutalität als erster loszulassen. diese schleicht sich irgendwann als grindiges riffing sehr hintergründig herein; einschließlich der verzeifelten schreie derer, begraben unter der gitarrenschichtung. die übrigens viel transparenter bleibt, als bei nadja, wenn sie alleingelassen. und dafür in den bässen erst richtig schiebt. kleiner schönheitsfehler: gerade das benannte grindige riffing kennen wir zusammen mit letzterem von diesem erweiterten duo, dass sich nach seinem lieblingsverstärker benannt hat bereits zur genüge. wie auch immer: der benutzungshinweis "regler rechts" (keine wirklich innovative empfehlung, schon klar), passt zu dieser hier besonders; da wird aus abwarten bedrohung, wird walze.

file under: mass-production? maybe, aber wer hier die qualitätseinschränkungsnadel sucht, der tuts's vergebens. wer, zumindest bei nadja, den grad der abwechslung / entwicklung / variation bemängelt, der ist wohl, zumindest das, kein fan.


schöne grüsse


n



 

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