cirKus - Laylow (2007 tentmusic)

Tintenfleck ratenDie Entspannung ist total. Auf dem Futon liegend fließt der Sabber in langen Fäden aus gelockerten Mundwinkeln auf die nackte Brust hinab und wird dort mit warmen Handflächen in rhythmisch kreisender Bewegung großflächig verrieben. Im CD-Spieler läuft Laylow von cirKus.

Man kann zur Schilderung dieser Platte viele Worte verlieren. Es geht aber auch einfach. Mit dem Hinweis, dass sie schon verdammt nach TripHop der 1990er Jahre klingt. Was Wunder, betrachtet man die musikalische Vergangenheit zumindest zweier cirKus-Artisten: Burt Ford alias Cameron McVey, der beim genrebildenden Überwerk Blue lines von Massive Attack 1991 co-produzierte, und Ehegattin Neneh Cherry, co-autorend bei Blue lines und mit ihrer Soloarbeit besonders der späteren Phase auch in diese musikalische Richtung tendierend.

Doch es ist wenig nett, ein Album lediglich auf längst verstaubte Vorläufer zu reduzieren. Zudem würde es Laylow nicht gerecht. Auch wenn in Is what it is behauptet wird es sei endless repeatin'. Denn man ist bei cirKus auf Unterscheidbarkeit aus, z. B. durch die immer wiederkehrende Akustikgitarre von Bandmitglied Nr. 3, Karmil, junger DJ aus London mit Kenntnissen an der klassischen Gitarre. Diese Akustikklampfe bereichert den manches Mal kühl-technischen Sound von cirKus um Lagerfeuerambiente und Bohnensuppengeschmack. Sozusagen Bohnensuppen-Breakbeat bzw. Broken Soul, wie die Band ihre Musik selbst bezeichnet.

CirKus bemüht sich bei Laylow um Anspruch. Dafür stehen oft vertrackte Arrangements in Verbindung mit karger Instrumentierung, Kinderlied-ähnliche Gesangspassagen und eingeschobenen Elektroloops. Daneben bietet das Album in den letzten drei Stücken (Born again, Fools, Sunny tuesday) ebenfalls Stärken, wenn das Prätentiöse stärker dem Gefühl weicht und einfühlsame Melodien die Hörhämmerchen liebkosen.

Schwelgende der Vergangenheit sollten keinesfalls einen Bogen um Laylow machen. Doch auch gegenwärtige Liebhaber locker-anspruchsvoller Klänge werden den Griff ins Portemonnaie nicht bereuen, wenn sie nicht die schnelle Befriedigung suchen. Denn cirKus' Debut erschließt sich eher langsam.

Zudem bietet cirKus noch ein bisschen Zirkus. So wird heiß diskutiert, ob Bandmitglied Nr. 4 Lolita Moon nicht doch Neneh Cherrys Tochter ist. Wer zur Aufklärung beisteuern kann, meldet sich bitte bei unruhr.


www.cirKustent.com

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