Gott ist ein Indierocker

Vor der PauluskircheWas machen so viele junge Menschen vor einer Kirche? Gute Frage, kommt ja nicht oft vor. Dass der Anlass kein Gottesdienst sein konnte, ist offensichtlich. Dass der Anlass ein Konzert der US-Indiepop-Helden Nada Surf ist, dagegen weniger.

Die Campusradios NRW und die Aktion Pauluskirche und Kultur brachte diese Kombination einigen glücklichen Ticketgewinnern näher. Für alle anderen waren wir dabei…

Erste Erkenntnis des Nachmittages: Die Band war anscheinend nicht informiert, dass sie in einer Kirche auftreten würden. Das führte dann wohl auch zu dem Einwurf, dass sie als Amerikaner strikt die Trennung von Kirche und Staat bevorzugen. Na ja, haben wir ja, wussten sie nicht, soll uns aber auch nicht stören. Immerhin gab es außer dieser Feststellung ja Musik zu hören, und genau deswegen waren ja eigentlich alle da. Und die sehr kurz erscheinenden 45 Minuten bis zur Pause vor der Zugabe waren wirklich schön. Glasklare Stimme. Reduzierte, klare Songs. Ja, da entfaltete sich doch glatt schon am helllichten Tage eine gewisse Magie. Die volle Betonung fiel zwangsläufig auf Melodie und Text. Und nicht jeder kann sich dann noch behaupten. Nada Surf schon.

Nada SurfAuch wenn ein ans Tamburin degradierter Schlagzeuger schon mal ein bisschen Langeweile bekommt und sich in Galgenhumor flüchtet: Funktioniert hat das Ganze. Und beim Ende des eigentlichen Sets mit der neuen Single „Always Love“ kam trotzdem einigermaßen Rock-feeling auf.

Die Zugabe ließ zwar fast schon verdächtig lange auf sich warten, aber nach anhaltendem, sturem Weiterklatschen ließ sich die Band doch noch 3 weitere Stücke entlocken.

Fazit: Sehr guter Auftritt. Geteilte Meinung über die Location. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ein erinnerungswerter Freitagnachmittag.