KIM? über Tourpausen: "Nach 2 Tagen vermissen wir die Leute schon wieder und wollen wieder raus."

Kind im Magen ?Die Bochumer Punkrocker lösen sich langsam aber sicher aus ihrem Underground-Dasein und sammeln Fans bundesweit in Scharen. Erst kürzlich haben sie den lang ersehnten Major-Plattenvertrag unterschrieben, und das Debütalbum sollte demnach auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Das alles ändert aber keineswegs irgendetwas an ihrer punkigen Attitüde, denn KIM? sind und waren schon immer das, was der Titel der letzten EP suggerierte - „Wir Gegen Die Welt". Dies als Rückblick in die Gegenwart: So war es und so wird es immer sein! Auch die Auftritte waren gut und werden immer gut sein.

Lassen wir die lange Einleitung mit den Standardfragen weg und beginnen direkt mit den aktuellen Themen: ihr seid ihm Moment im Studio und nehmt euer neues Album auf. Läuft alles nach Plan oder seid ihr schon gegen irgendwelche Hindernisse gestoßen?

Trip: Also die Aufnahmen laufen super, wir haben uns viel Zeit dafür genommen, sind mit 40 Songs ins Studio gegangen, konnten uns die Besten daraus aussuchen und hatten auch den Luxus uns 2 Monate ins Studio einzuschließen. Jetzt wird das Album fertig gemixt und es hat alles super funktioniert.
Es sind auch neue Songs im Studio entstanden und andere Songs haben sich verändert, -ich denke dass wir alle mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind.


Eure erste LP habt ihr 2004 aufgenommen, jetzt habt ihr ein neues Plattenlabel und Moritz Enders als Produzent. Wo machen sich die Unterschiede zwischen den jetzigen und den damaligen Aufnahmen bemerkbar?

Trip: Früher haben wir alles selber gemacht, wir waren die einzigen die uns imitiert haben. Jetzt haben wir mit unserem Produzenten noch jemanden mit im Boot, der bei bestimmten Sachen Tipps geben kann, was z.B. Arrangement und Soundfragen angeht. Er hat uns auch eine Stütze gegeben den eigenen Horizont zu erweitern, - jemand von außen kann ganz anders betrachten wie die Songs funktionieren. Das ist eigentlich der Hauptunterschied. Und du hast natürlich mehr Zeit und ein größeres Budget zur Verfügung um mehr zu machen.

Den Song „El Dorado" habt ihr zusammen mit Vom von den Toten Hosen geschrieben. Wird beim neuen Album auch wieder ein Gastmusiker dabei sein oder spielt ihr ausschließlich zu dritt?

Benny: Erstmal nicht. Ich denke für ein Debüt Album ist es wichtig das man erstmal auf Eigeninitiative macht und seine eigenen Stärken ausarbeitet. Danach kann man über so was nachdenken.


Stichwort: „Punk Rock". Wird das auf der Platte konsequent durchgezogen oder wird es auch ruhigere Sachen geben?

Trip: Es gibt zwar ein paar Midtempo Nummern, doch auf ganz ruhige Momente haben wir absichtlich verzichtet. Also das Album hat auch ruhige Momente, aber es bekommt keinen Leerlauf, es ist ein Rock Album geworden, das nach vorne geht. Das wollten wir: ein starkes, energievolles Album, dass aber trotzdem dynamisch ist und deshalb gibt es auch die Midtempo Nummern. Insgesamt ist es ein sehr lautes Album geworden.

Kann man schon sagen wann ungefähr die Platte erscheinen wird?

Benny: Nein, es ist noch nichts geplant.

Die Wartezeit habt ihr euren Fans mit zwei Videos versüßt. „Wir gegen die Welt" und „Wir sehen rot". Wird da noch mehr in der Richtung kommen?

Benny: Ja, da wird noch mehr kommen, aber in welchem Umfang dürfen wir noch nicht verraten. Wir haben innerhalb von 3 Tagen, an einem Wochenende, 4 Videos gedreht und müssen gucken was wir daran jetzt noch verändern und in welcher Form die erscheinen. Das war natürlich eine riesen Erfahrung: innerhalb von 3 Tagen, 4 Videos abzudrehen ist selbst für gestandene Bands, die schon länger in dem Business sind, ein Marathon.

Bei dem Videodreh „Wir gegen die Welt" wart ihr auf einem Schrottplatz; gab es da irgendwelche Verletzungen? Das sah doch schon sehr rasant aus...

Benny: Das war glaube ich der gefährlichste Videodreh den ich bisher mit der Band erlebt habe und wir haben ja jetzt doch schon einige hinter uns. 2 Mitglieder der Band sind im Krankenhaus gelandet.
Trip: Ich hab immer noch Scherben in der Hand drin, die irgendwie nicht rausgehen. Aber warum auch, noch stören sie auch nicht.
Bugx: Ich hab den Kampf gegen den Bauzaun verloren und mir eine Rippe geprellt.
Benny: Aber trotzdem muss man uns zu Gute halten, dass der Videodreh trotz den kurzen Pausen, welche die Jungs im Krankenhaus verbracht haben, direkt weiter ging. Wir haben den bis zum Schluss durchgezogen und nicht aufgegeben.
Trip: Aber das war auch eine echt coole Action, hat wirklich Spaß gemacht! Da gehört dann halt auch dazu das man mal was auf die Fresse kriegt, doch dafür siehts auch echt gut aus.

Euer Manager hat mit euch gewettet, ob ihr es schafft 33.333 Klicks zu eurem Video zusammen zu bekommen. Der Gewinner bestimmt den neuen Haarschnitt des Verlierers.
Seid ihr optimistisch, dass ihr das schafft?

Trip: Auf jeden Fall!

Bis wann geht die Wette?

Trip: Das ist ein netter Punkt. Doch wie es aussieht wird jetzt schon zu Bochum Total die Grenze geknackt und dann bekommt unser Manager auch gleich eine neue Frisur. Da müssen wir uns aber noch aussuchen, was wir dann mit ihm machen.

Zum neuen Album wird's dann auch direkt eine Tour geben?

Benny: Ja.

Was macht ihr lieber? Songs schreiben, aufnehmen oder auf Tour gehen?

Benny: Hat alles Vor- und Nachteile, doch alles in allem sind wir wohl alle eher die live Musiker.

Wenn ihr auf Tour unterwegs seid, was macht ihr da zwischen den Konzerten am Tag?

Trip: Großteils warten.
(Benny lacht)
Trip: Ja, nee klar, das auch. Aber man verbringt einfach viel Zeit in der Stadt. Das ist das lustige am Tour Leben: du kommst von einer Stadt in die andere und viele Städte hast du dann doch noch nicht gesehen. Man trifft irgendwelche Leute, bzw. Leute die man davor schon mal getroffen hat, -man hat in fast jeder Stadt seinen kleinen Freundeskreis, seine paar Telefonnummern, die man dann gleich automatisch wählt oder anruft, sobald man da in die Nähe kommt. Man trifft sich dann da oder schaut sich die Stadt an oder fängt schon an zu trinken, was natürlich nicht ganz so gut ist, aber das kann auch passieren. (lacht)

Wer muss fahren?

Trip: (zeigt grinsend auf) Nee, wir wechseln uns eigentlich ab in unserer Crew, insofern ist das eigentlich ganz entspannt.

Was sind für euch die Sonnen- und die Schattenseiten bei Konzerten?

Benny: Negativ sind immer so technische abfucks, die gehen einem auf den Sack, auch wenn man nicht wirklich was dafür kann. Keine Ahnung, wenn der Sender der Gitarre wieder ausfällt, obwohl man den wirklich 3 Tage davor regelmäßig immer wieder gewartet hat. Trotzdem, bei den ganzen vielen Dingen die da schief laufen können auf so Konzerten, überwiegt halt doch immer die Spielfreude. Der Antrieb ständig vor neuem Publikum zu stehen und neue Leute zu erobern.
Trip: Wenn man einfach Party mit den ganzen Leuten macht. Wenn man Musik macht und die Leute fangen an zu tanzen, du siehst ihnen gefällt es. Da bist du ja auch irgendwie in dem bestätigt was du machst.

Doch der Abbau ist sicher immer nervig, werdet ihr euch einen Roadie holen für die nächste Tour?

Trip: Auf jeden Fall. Wir haben auch schon ein paar Leute dabei die mit uns mitfahren. Aber ich finde es irgendwie witzlos bei so kleinen Konzerten, wo man das auch selbst machen kann... das wird irgendwann notwendig, weil du keine Zeit mehr hast, da die Tourplanung immer enger wird und dann kommen Interviews dazu, usw. - dann bist du darauf angewiesen. Je größer die Bühnen werden, umso mehr Zeug hast du auch dabei. Insofern wird da auch ein Roadie mit dabei sein.

Gibt es Bands mit denen ihr gerne zusammen spielen würdet?

Benny: Ja, zig tausend. Wir haben ja auch schon ein paar hinter uns. Jedes Konzert mit unseren Kumpels von montreal gehört auf jedenfall zu den Highlights. Itchy Poopzkid, mit denen spielen wir auch wahnsinnig gerne zusammen. Bands die wir im Proberaum, bzw. auch im Tourbus gehört haben, The Bones, The Real McKenzies, dass ist ein riesen Spaß mit denen unterwegs zu sein, nichts desto trotz stehen da noch ein paar aus. Die Liste ist lang.
Trip: Ich überlege gerade mit wem ich denn noch gerne mal touren würde...
Benny: Also ich würde gerne mal mit den Backyard Babies auf Tour gehen.
Trip: Auf jeden Fall... oder mit den Subways, ich hab gehört das die ganz gut trinken können.

Nach so einer Tour seid ihr immer froh wieder nach Hause zu kommen?

Benny: Das ist immer ganz kurz. Man freut sich schon 1-2 Tage lang mal wieder ein geregeltes Leben führen zu können. Man freut sich z.B. nach dem ganzen Fast Food mal wieder selbst was zu kochen, aber das hält nicht lange an. Nach 2 Tagen vermissen wir die Leute schon wieder und wollen wieder raus.
Bugx: Ich glaub das ist ein stetiges hin und her. Wenn du Zuhause bist willst du raus, wenn du draussen bist, freust du dich natürlich auch wieder darauf nach Hause zu kommen.
Trip: Ja, also mir geht's auch so, ich bin dann froh das ich auch mal 2 Tage lang ausschlafen kann, einfach mal Pause, auch für die Ohren und dann hab ich aber auch direkt wieder Bock weiter zu gehen. Von mir aus könnten wir echt 300 Tage im Jahr touren. (kurze Pause, überlegt) Allein in Berlin. Glaubst du es wäre möglich so ne 1 Jahres Tour in Berlin zu spielen?
Bugx: Nein, möchte ich nicht.
Trip: Mal abgesehen davon, wäre doch mal ein lustiger Gedanke.
Benny: Vielleicht.

Geht ihr euch bei so einer Tour auch mal auf die Nerven, wenn ihr da die ganze Zeit so aufeinander hockt?

Benny: Ja, man sucht sich da schon mal so Momente in denen man alleine sein will. Die Telefonrechnung ist meist sehr hoch, da man viel mit Veranstaltern telefonieren muss, aber halt auch weil man dann die Freunde daheim anruft, sich erkundigt was es Neues in der home base gibt und erzählt was auf Tour passiert. Der Austausch ist relativ wichtig, damit man auch nicht 24 Stunden nur aufeinander sitzt.


Gibt es noch was das ihr loswerden wollt?

Benny: Ja, wir sind nach wie vor sehr stolz auf unser streetteam und hoffen das sich da noch viel mehr Leute anmelden, die community ist super nett, da kann man sich cool unterhalten, wir bauen auf die Leute, die bringen uns ohne Ende nach vorne mit Poster Aktionen, usw.

Danke für das Interview!

Links:
http://www.myspace.com/sexyrockrevue
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