Let Nattali rise!
Auf den ersten Blick gibt es nicht wirklich Parallelen zwischen einem großem Wirtschaftsunternehmen und dem Reggae Business. Eine Gemeinsamkeit ist aber sicherlich, dass hier wie dort kaum Frauen in den Top Rankings stehen. Dieses Manko im Reggae zu ändern schickt sich jetzt Nattali Rize an. Dabei stammt Nattali nicht einmal aus dem Mutterland der Reggae Music und kommt ursprünglich gar nicht aus dem Reggae. Trotzdem...
Denn bereits beim ersten Hören ihres Debütalbums "Rebel Frequency" wird deutlich, dass dies alles keine Rolle spielt. Nattali Rize ist es sozusagen ernst mit einem der Glaubenssätze der Reggae-Rasta-Gemeinde: Beyond colour, class and creed ist nur eine der bekannten Grundregeln, welche die zierliche Australierin in den inhaltlichen Mittelpunkt des Albums stellt.
Die alten Botschaften verknüpft Nattali auf "Rebel Frequency" mit superfrischem Reggaesound und nutzt damit Pfade, die Künstler wie Protoje bereitet, aber längst nicht ausgetreten haben. Schwer rollende Dub Riddims geben hüpfenden One drop Riddims die Klinke in die Hand, Dancehall trifft auf 70er Rootsflair und auch die akustische Variante des Reggae wird mit der ersten Singleauskopplung "One people" mehr als gewürdigt. Bei "Hypocrisy" schießt einem der Gedanke ins Hirn, dass die stilistische Vielfalt fast an ein Patrice-Album heran reicht. Die Vielfalt impliziert aber auch ein Gitarrensolo, das als Geburtstagsständchen für Bon Jovi taugen würde und ein fieser Seitenhieb gegenüber WDR2-mälträtierten Hörern ist.
In den legendären Tuff Gong Recording Studios in Kingston sind 11 einfach gute Songs für das Album entstanden. Nicht nur Reggae-Frontleute wie Kabaka Pyramid und Julian Marley haben dazu beigetragen, sondern auch Musiker wie Winta James an den Keyboards, der bereits Protoje zu Höchstleistungen trieb.
Es ist mal wieder Zeit, für eine starke Frau im Reggae. Nattali Rize lässt keinen Zweifel daran, dass sie diesen Part übernehmen kann. Wünschen wir Nattali die Hier-bin-ich-Attitüde, die auch Tanya Stephens groß gemacht hat.
Erscheinung: 2017 (24.03.)
Label: Baco Records
www.nattalirize.com