Die Karottenjeans ist wieder da. Achselhaare und Oberlippenbart ebenfalls und die weißen Tennissocken lauern in der Schublade. Jetzt meldet sich auch Black Roots zurück. Zum 80er Flashback fehlt nur noch Grüner-Apfel-Shampoo.
Black Roots waren in diesen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der Protagonisten des britischen Reggae. Die Band aus Bristol spielte zwischen 1983 und 1991 extra-deepen Roots Reggae, der das krisengeschüttelte England von Miss Thatcher dokumentierte und kommentierte.
Frau Thatcher sitzt schon lange nicht mehr an der Ruderpinne des Inselstaats und Black Roots verschwanden vollständig aus dem Blickfeld. Doch seit 2012 ist die achtköpfige Band wieder im Geschäft und veröffentlicht nun mit „Son of man“ bereits das dritte Album der neuen Schaffenszeit.
Und hörbar hat sich nichts geändert. Black Roots favorisiert weiterhin kompromisslosen Rootssound, der dick aus den Lautsprechern sickert. Doppelt klassischer Reggae, der zum Effizienz-Entspannen einlädt. Und weil auch die wichtigsten Reggae-Götter Kaiser Haile Selassie, Prophet Marcus Garvey, König Salomo und Idol Marley zitiert werden, kann man auch von Klischee-Reggae sprechen.
Der wird von den Promotern deutlich überhöht und als Notwendigkeit stilisiert. In Zeiten, da Austerität massenweise Sufferer hervorbringt und Krieg die Menschen in Scharen aus ihrer Heimat fortjagt, treibt es also Black Roots erneut um, die kompromisslose Botschaft von Frieden und Freiheit mittels unbestechlicher Musik zu verbreiten. Die 11 Songs von „Son of man“ provozieren aber mehr die Frage, ob es wirklich die Kraft eherner Prinzipen und Ideale ist, wenn der Sound nach 30 Jahren nahezu identisch ist. Oder nicht doch der Mangel an neuen Ideen und Kreativität?
„Son of man“ ist eine gutes Roots Reggae Album. Bei allen weiteren Deutungen sollten wir jedoch auf dem Teppich bleiben.
Hier das aktuelle Video "Son of man":
Erscheinung: 2016 (22.01.)
Label: Soulbeats Records
www.blackrootsreggae.net