Die Pudeldame bittet zum Tanz

Selbst dann, wenn ihr diesen Song total scheiße findet, ihr werdet ihn nicht vergessen. "Come on humanity" schraubt sich ins Hirn, wie die Zecke in die Haut. Es ist die neue Single von Pudeldame und zeigt einmal mehr, dass Tanzen der hauptsächliche Beweggrund der Band ist.
Die vier Jungs, die einmal aus Lübeck aufbrachen, stehen für bewegende Sounds, die sich nicht für den Küchenstuhl eignen. Die Musik von Pudeldame zielt auf den Dancefloor. Das ist Pop in all seinen tanzbaren Ausprägungen.
Der neue Song ist in Text und Musik so herrlich unprätentiös, aber dennoch sehr wirkungsvoll. "Come on humanity" ist der Titeltrack des kommenden Albums, das Pudeldame mit dem renommierten Wiener Produzenten Zebo Adams auf die Beine gestellt hat. Das Album ist für Ende September angekündigt.

www.pudeldame.com

 

 

Freddy ready go

Alle diejenigen, die Faada Freddy bereits live sahen, werden die lebendige und treue Fangemeinde des Senegalesen kennen. Diese Kinder des Freds freuen sich auf morgen wie Weihnachten. Denn am Freitag erscheint das neue Album von Faada Freddy nach geschätzten sieben Jahren Pause!  "Gospel journey" war das letzte Album von Faada Freddy. Trotz der langen Zeit ist es nun lediglich eine Mini-LP geworden mit fünf Stücken, die aber genau dort anknüpfen, wo "Gospel journey" endete.
Soul, Blues, Gospel, A capella und 'ne Menge Chorarbeit bietet uns Faada Freddie auch auf " Tables will turn" an. Das ist altbewährt und wird eingeschworene Fans begeistern. Andere wird es womöglich ein wenig langweilen. Besonders wenn es sehr seicht wird wie bei "So amazing". Eine Art Sommernachts-Piña-Colada-Reggae, bei dem sich Bruder Bob sicher im Grabe dreht.
Aber der Titeltrack macht das wieder gut und ist die perfekte Sing-along-Granate für die kommenden Auftritte.

www.instagram.com/faadafreddy

Gefährlich

Mit Leopard legen wir euch heute bereits die zweite Band ans Herz, die sich der ganz gradlinigen Rockmusik verpflichtet fühlt. Denn auch Leopard hat das Wesen des Rock verinnerlicht. Die Berliner Band klingt nicht gepflegt, sondern dreckig. Nicht angepasst, sondern relevant. Nicht nach Konsens, sondern nach Krawall.
Nach zwei EPs steht nun bald das Debütalbum ins Haus. Und wer die vier Jungs und ihren Output seit 2020 verfolgt, hört der Band bei der kontinuierlichen Entwicklung zu. Die erste Single des neuen Albums "Warnung" dokumentiert den nächsten Schritt im Leben der Band. Schreiende Gitarren, irre Trommeln, dröhnender Bass und schneidender Gesang. Das ist so gefährlich, dass eine Warnung angebracht ist.
Nehmt die Warnung als Hinweis, das Album "Überleben" im September ja nicht zu verpassen.

www.leopardmusik.bandcamp.com

Sweet little lies...

...sind nicht das Ding der Band Wenn einer lügt dann wir. Die drei beschäftigen sich mit dem ganz großen Rock'n'Roll-Schwindel. Und zwar kompromisslos. Sie bedienen sich dabei der großen Trickkiste des Rock. Dennoch klingt der Sound der Band nach Aufbruch. Neu, zeitgemäß.
Das liegt vielleicht an der ausgiebigen Verwendung von Autotune, die man in diesem Genre eher nicht erwartet. Die Songs kommen großartig rüber, was auch daran liegt, dass einem beim Hören wieder einfällt, dass Rockmusik nicht der selbstverliebte Scheiß aus den Charts ist. Dass diese Musik einmal subversiv war, selbst in der alten Bundesrepublik. Daher darf man bei WELDW an Menschen denken wie Udo und Marius, vielleicht auch an Annette und Inga.
Wenn einer lügt dann wir legen heute die neue, in den Berliner Hansa-Studios eingespielte EP "Betrug in den Charts" vor. Fünf Stücke für den ehrlichen Genuss. Ich sag euch: Lasst euch anlügen!

www.instagram.com/wenneinerluegtdannwir

 

Die Köchin singt oder kocht die...

Speech Debelle ist eigentlich schon lang im Musikbusiness. Aber sehr unregelmäßig. Bereits seit 2009 kreiert die Britin Songs, dennoch kommt demnächst ihr erst viertes Album auf den Markt. Die Single "Wayward" ist das Amuse Bouche des Albums.
Das ist nun nicht das große Kramen in der Synonymkiste, sondern hat einen realen Aufhänger. Denn ein Grund für Debelles sporadisches Erscheinen in der Musiklandschaft ist, dass sie auch anderen Leidenschaften frönt. Eine weitere Leidenschaft der Frau ist das Kochen. Und Debelle sieht Parallelen zwischen der Arbeit am Herd und am Mikro: "Musik und Essen sind Kunst - sie heilen und inspirieren."
Deshalb hat Debelle zusammen mit ihrem letzten Album ein Kochbuch veröffentlicht. Die Frau hat Geschmack! Jetzt kündigt die Vielseitige das neue Album für Juni an und das hat einen stilsicheren Titel: "Sunday dinner on a monday".
Mir schmeckt's jetzt schon.

www.speechdebelle.com

Northern Soul im Polarlicht

Die Nordlondoner Band hat zweifellos einen Narren gefressen am Polarlicht. Manifestiert sich dieses bereits im Bandnamen, wird es nun fortgeführt in der Betitelung der aktuellen EP. "Ribbons of hot plasma" ist das Folgeprojekt zum Debütalbum von 2021. An dieser Stelle müssen wir allerdings dem Eindruck entgegen arbeiten, Aurora Dee Raynes mache Musik für Eisbärexperten und Rentierjäger. Ganz und gar nicht. Selbst wenn es sich um überaus coole Sounds handelt, die Danielle Kranendonk und Stephen Raynes fabrizieren.
Der Beliebtheitsgrad von Aurora Dee Raynes sinkt vermutlich nicht proportional mit abnehmender geographischer Breite. Sondern wird sich verstärken in den Metropolen Europas, den  er spricht all jene an, die auf schöne Keyboards stehen, von jazzig bis spacig. Auf wohldosierte Beats, warme Bässe und auf den unbestreitbar souligen Gesang von Danielle. Aurora Dee Raynes wird bei Vielen die Reste des 90er TripHops aus der Großhirnrinde kratzen, bevor er sich dort endgültig verflüchtigt.
"Ribbons of hot plasma" bietet zwar nicht viel Neues, weil es letztlich nur vier neue Tracks sind, die mit alternativen und Instrumentalversionen auf 10 aufgestockt werden. Doch die vier Stücke und ihre Versionen leuchten so schön wie Nordlichter.

www.auroradeeraynes.bandcamp.com