Nicht aus Herne: Dubinski

Warum die vier Gaine-Brüder Eugene, Fergus, Donal und Eoin aus Glenlivet in den schottischen Highlands ihre Band Dubinski nennen, wird vermutlich eine häufig gestellte Interviewfrage in den nächsten Wochen. Wir ignorieren das einfach und lassen uns nicht hinters Licht führen. Denn die Jungs können sich nennen wie sie möchten, verschleiern können sie nicht, dass Dubinski eine britische Band ist.
Der Beweis ist das morgen erscheinende Debütalbum "Dubinski". 14 Stücke feiner Insel-Indie-Rock, der manchmal verspielt daher kommt, phasenweise ein wenig poppig ist, aber auch mit schönen Gitarrenbrettern aufwartet und einigen Dingen, die den Menschen in den 80er auch schon Spaß machten. Das Album bietet durchgehende Abwechslung mit ausreichend Partysongs ("Beyond me"), mit einer schönen, kuscheligen Nummer wie "Shook the blues away" und einfachen, aber wichtigen Botschaften ("Song about colour").
Meine Empfehlung: Hört euch ab morgen "Dubinski" an, selbst wenn diese Musik nicht zu eurem Kerngeschäft zählt. Bereits der Albumopener "Soothsayer" überzeugt. Dann freut euch auf die kommenden Live-Gigs, die hoffentlich auch im Ruhrgebiet stattfinden. Dort, wo es ganze Reihenhaussiedlungen voller Dubinskis, Burzinskis gibt und Leute mich gerne Lubinski nennen.

www.dubinskimusic.com

 

Pop mit Perücke

Meiner Meinung ist das Hippiepowerflowerpop, den JW Francis verzapft. Stimmt aber nicht. Der Künstler selbst bezeichnet seine Musik als "lofi jangle dream slacker bedroom pop". Und selbstverständlich ist JW der Herr über die Nomenklatur seines Produkts.
Dennoch: "Dream house" hört sich verdammt nach Woodstock, Central Park und Haight-Ashbury an. Nach all diesen magischen Orten des amerikanischen Hippietums. Aber natürlich auch nach bedroom, slacker, dream und es ist total lo-fi.
"Dream house" ist der Titeltrack des dritten Albums von JW Francis. Die Single kommt heute frisch auf den Tisch, das Album ist für den 27. Januar bei Sunday Best Recordings geplant. Wen ihr mögt in grünem oder cremefarbenen Vinyl!
Bis dahin solltet ihr euch eingehender mit dem New Yorker Musiker beschäftigen und dringend mit ihm Kontakt aufnehmen. Denn JW Francis bietet einen speziellen Service an: Er schreibt einen Valentinstag-Song für euch. Wenn ihr euch sechs Wochen vor dem Valentinstag am 14. Februar bei Mr. Francis meldet (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und ihm sagt, warum ihr euren Herzensmenschen so liebt, schreibt er euch einen Song.
Fasst eure Liebe in Worte, sagt es JW, dann habt ihr am 14.02. die coolste Überraschung für euren Schatz!

www.jwfrancis.com

Klare Kante am Meer

Die Zahl der Sommersongs ist vermutlich deutlich höher als die der Wintersongs. Doch genau genommen, ist die Single von Nyle ebenfalls ein Sommersong, denn schließlich hat die Gute den Winter vergessen. Und nun isser da.
Die Erinnerung an Dinge, die wiederkehren, thematisiert Nyle in "I forgot about the winter". Ein feiner Song mit unaufdringlicher Akustikgitarre, verträumten Synths, einem Hauch Piano und einem Beat, der mehr erinnert an das, was man manches Mal auf die Tischkante klopft. Dadurch ist es ein ganz klarer Song, den man sofort versteht.
"I forget about the winter" ist vielleicht der sachte Auftakt einer Solokarriere, die Nyle nach einigen Jahren im Geschäft bereits 2020 anschob. Das alles ist im Schwange, Live-Daten sind geplant und natürlich irgendwann einmal ein Debütalbum. Warten wir ab und vergessen Nyle bis dahin nicht.

www.listentonyle.com

Slowe und unaufgeregt

In ihrem home studio steht ein Plattenregal. Und in Slowes erster Veröffentlichung für Tru Thoughts funkelt ein glänzendes Rhodes Piano. Dabei ist die Frau lange nicht so alt, dass sie Plattenregale und Fender Rhodes' aus ihrer Jugend kennen könnte.
Dennoch geht sie damit sehr elegant um wie der Track "WYLTK" beweist. Ein gediegendes Stück Soul mit einer sehr schönen vintage drum line, dem besagten, prickelnden Piano und zurück genommener Gitarre. Slowe spielt als bekennende Multiinstrumentalistin alles selbst ein, mischt und produziert ihre komplette Musik. Das alles mit einer gewissen Tiefenentspanntheit und warmen, melodischen Sounds.
Slowe ist damit absolut richtig aufgehoben bei Tru Thoughts, repräsentiert ihre Musik doch perfekt den Klang der Musikszene in Bristol. Betrachtet "WYLTK" als Aufforderung, die weitere Entwicklung der Newcomerin wohlwollend zu begleiten.

www.slowemusic.com

Hip Hop mit Krawatte

Er ist ein Alleskönner, denn Sly5thAve komponiert, arrangiert, spielt fast alles selbst und produziert. Sein neuester Output entstand gemeinsam mit MC JSwiss und operiert am Schnittpunkt zwischen Hip Hop und Jazz.
Aus der Zusammenarbeit der Beiden resultieren sechs Tracks, die gemeinsam mit den jeweiligen Instrumentals das Album "Somebody's gotta do it" bilden, welches kürzlich bei Tru Thoughts erschien. Das ist Hip Hop in ganz feinem Zwirn aus schmeichelndem Jazz, einem Kragen aus Soulgewebe und Einstecktuch von Prince.
Slys Hip Hop aus Brooklyn ist authentisch, macht Spaß und hat Substanz. Böse Zungen könnten behaupten, das sei Akademiker Hip Hop. Sei's drum: "Somebody's gotta do it" und seien wir froh, dass es Sly5thAve war, der den Job übernommen hat.

www.sly5thave.com

Saufen statt laufen

Friedemanns neuer Song "Ich liebe es zu wandern" ist seinem guten Freund Gabor gewidmet. Der Mann ist Punkrocker und durch einen Unfall hochgelähmt, lässt sich aber dennoch nicht unterkriegen. "Ein Beispiel für Lebenslust obwohl einem das Wasser bis zum Hals steht. Ein Vorbild und Antrieb für uns alle, in diesen Krisenzeiten mutig nach vorne zu schauen und zu gehen", beschreibt Friedemann seinen Freund.
Passend dazu kommt der Song mit einem leichten Skabeat rüber und feiert die Lebenslust von Gabor ab. "Ich liebe es zu wandern" ist auf dem kommenden Album von Friedemann, das "Naiß" heißt und Ende Januar 23 bei Dackelton Records erscheinen wird. Vorbildlich!

www.friedemann-ruegen.de