Mir fallen spontan nur altbewährte Metaphern ein, um das neue Album Stereo von Astra Kid zu beschreiben: erwachsen, ausgereift, dicht, klar und gut. Warum soll ich mir gleich zu Beginn schon wieder verschwurbelte Wortgewitter abringen? Die vier (Stefan Götzer - ges/git, Christian Götzer git/ges, Andre Raschke bas, Marc Baumann dr). haben einfach eine neue Stufe ihres musikalischen Oeuvre erreicht. Da ist kein Takt zuviel, keine Struktur zu kompliziert, kein Song zu lang (eine Wohltat heutzutage). Trotzdem fehlt es nicht an Dynamik.
Mein Kumpel Ecki findets geil. Auf einer Tour nach Hamburg nahm er mich dankenswerterweise mit. Im gewohnt gemächlichem Tempo. Immer die Bahn vor Augen und das Schicksal im Blick. Vermutlich so, wie Olli Schulz seine Lieder schreibt.
Ein unruhr-Außenreport

Wenn der Münsteraner mal nicht von seiner 1000jährigen Liebe zum Erzbistum schwärmt, sondern mal hervorheben will, dass auch coole Sachen im Studentenghetto gehen, dann wird gerne die anrüchige Legende von der Luna Bar erzählt: Der Laden soll mal ein ehemaliger Bordell oder Strip-Club gewesen sein. Und wo früher angeblich gefi
wurde, kann man nun zu Elektrobeats tanzen oder abhängen. Als Nicht-Münsteraner ist man zunächst skeptisch, zu sehr erscheint doch einem Münster" und Bordell" ein Paradoxon zu sein.
Und es geht doch: In Zeiten in denen die Musikindustrie am Boden liegt, Tim Renner mit seinem Motor-Major-Traum scheitert und Klingeltöne als die letzte Hoffung gelten, schafft es das kleine Label Vinyl on Demand Musik erfolgreich zu veröffentlichen, die man eigentlich gar nicht vermarktet kann, da sie gänzlich unkommerziell ist. Wie so etwas geht? Mit einer klaren Labelphilosophie und geschickter Vertriebsstruktur (Stichwort Membership). Vor 2 Jahren wurde das Label von Frank Maier gegründet, mit dem Ziel vor allem altes Tapes-Material aus dem Bereich Geniale Dilletanten, Avandgarde, Wave, Industrial und Minimal und wieder zugänglich zu machen.