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Jäger und Sammler 2

jaegerfisch_2_kleinMeine Eltern waren in der Blüte ihres Lebens. In der Blüte oder vielmehr in der Ernte ihres Lebens. Sie blühten nicht mehr, sie ernteten. Sie lebten ihr Jäger- und Sammlerleben mit der Systematik einer Erntemaschine, die nichts auslässt, die keine Pause kennt, die unermüdlich erntet, was sich jagen und sammeln lässt.

Eine Erntemaschine, die im Urlaub zur Kriegsmaschine wird,

hinter den Linien des Feindes abgeworfen, um sogleich alle strategisch wichtigen Ziele anzusteuern und zu erledigen. Präzise werden diese Ziele definiert und abgearbeitet. Dabei ist der Landeplatz, der Brückenkopf, der Stützpunkt, das kleine Ferienhaus mit dem hinter Kopfweiden und wild ausgetriebenen Hainbuchen versteckten Anger, in dem ich Frösche und Stichlinge vermute, kein Ziel.

Es dauert in der Regel eine ganze Woche, bis die Maschine das erste Mal gesättigt ist. Eine Woche Wattwandern, Kutterfahren, Inselbesuch und Spaßbad, eine Woche voller Museen, Restaurants und Souvenirs, eine unermüdliche Woche.

Erst dann schaltet die Maschine runter, erst dann lassen meine Eltern die Maschine verdauen, und selbst dann vergeht so ein Tag nicht ohne Radtour, Spaziergang, Café-Besuch. Aber so ein Tag gibt mir die erste Möglichkeit, diesen Ort zu erkunden. Mal schauen, wo wir eigentlich sind. Wer hier eigentlich sonst noch ist. Kinder, Katzen, Hunde ...

Kommentar der Putzfrau: »Ofen aus?«