20111010


Geschichten aus der Todeszelle

Erwachen in der Krankenstation. Klarheit. SIE (wer?) fragt, warum ich zurück sei, nach dieser spektakulären Flucht, mit Adorno und Friedrich. Man sei enttäuscht von uns, dass wir uns nicht an die Regeln halten usw., noch mehr aber verwundert, warum ich zurück?

Habe ja keinen mehr, antwortet der Mann im Rollstuhl, und seit dem Unfall, dem Sturz in den Keller, seitdem bin ich gelähmt, und keiner, der auf mich aufpasst.

Aber hier LAUERE der Tod, meint SIE.
LAUERT? Meint sie das wirklich? Nirgendwo ist der Tod so wenig auf der Lauer wie hier. Hier kommt er nach Termin und holt sein Recht. Pardon. Sein Futter.
Erwachen in der Krankenstation. Rekapitulation.
»Jedenfalls hat man bei dir einen Tumor entdeckt ...«
»...«
»Nein, sei ruhig, ich ... ich ... lass mich ausreden, wir werden das entfernen! Jaaa!«
Warum? Ich muss doch aufs Schafott. Oder was immer an meinem Tag gerade modern sein wird.
Aber das ist der humanitäre Vollzug. Ein jeder hat das Recht auf kostenlose medizinische Behandlung!
»Und du musst wieder in die Zelle. Unter VERSCHÄRFTEN Bedingungen. Ausreißer!«
Wie meine große Schwester. Ich liebe meine Schwester?

Kommentar der Putzfrau: »Jetzt ist ja nicht mehr lang. Aber wer sagt ihm das? Ich nicht!« (schnieft)